Schöne Schnauferl erzählen Geschichte(n)
Sogar aus Australien kamen die Fans alter Autos zur Veranstaltung des MSC.
Sprockhövel. „Im Handgepäck hatte ich eine Wasserpumpe für meinen Freund, bei uns gibt es einfach mehr Ersatzteile“, erzählt Karl-Heinz Kubica, der in Australien lebt. Für den 80 Jahre alten Chevrolet seines Freundes Michael Tripp aus Gevelsberg, den er vor einigen Jahren über das Internet kennenlernte, hatte er die lange Flugreise auf sich genommen. „Von dem 1930 gebauten Sechszylinder, der damals 4450 Reichsmark gekostet hat, wurden nur wenige in Berlin-Borsigwalde gebaut, danach wurde die Produktion wieder in die USA verlegt“, weiß Tripp zu berichten.
Neben diesem Schätzchen ließ so manche Perle auf dem 21. Oldtimertreffen, das der Motosportclub (MSC) Sprockhövel auf dem Lidl-Parkplatz in Niedersprockhövel mit Verpflegungszelten und anschließender Ausfahrt organisiert hatte, die Herzen der Besucher höher schlagen.
Im hinteren Bereich waren die Fahrzeuge der Clubmitglieder zu bewundern, wie etwa die Isetta-Modelle der Baujahre 1956 bis 1959 von Margrit und Frank Roloff oder die sportliche NSU Prinz von Konrad Sabel aus dem Jahr 1972. Um die 40 Meldungen hatte Fahrtleiter Markus Nitz-Overmann für die Rallye zu verzeichnen: „Das sind zwanzig weniger als im vergangenen Jahr, aber die Treffen stehen und fallen mit dem Wetter“, das sich am Vormittag von seiner sonnigen Seite zeigte.
Aufbrausende Motoren und knatternde Motorräder, aufpolierte Boliden und liebevoll restaurierte nostalgische Fahrzeuge sorgten für jede Menge Bewunderung und Diskussionsstoff. Hinter jedem Auto steckt eine Geschichte, die die Besitzer gerne zum Besten gaben. Ulrich Hahne (71) aus Hattingen entdeckte unter einer Plane das 1950 verkaufte Motorrad, ein NSU D-Rad 251 OSL, seines Vaters wieder: „1934 kaufte mein Vater die NSU, die er 16 Jahre später abgab. Durch Zufall habe ich sie 2004 in einer Wuppertaler Motorrad-Werkstatt wiedergefunden — ein schöner Moment“, erinnert sich Hahne. Auch Gerd und Gisela Vogeleit aus Wichlinghausen, die stolz einen Ford Taunus 12 M, einen Scheunenfund, und einen Messerschmidt Kabinenroller von 1955 präsentierten, sind eingefleischte Oldtimerfans: „Das Zweitakt-Geräusch des Messerschmidt hat mich seit meiner Jugendzeit in Vohwinkel gefesselt — vor sechs Jahren habe ich mir diesen Traum erfüllt“, sagt Gerd Vogeleit.
Ab 13 Uhr begann im Minutentakt die Ausfahrt Richtung Radevormwald, vorbei an der Ennepetalsperre, Richtung Schwelm und zurück — etwa 60 Kilometer mit Kaffeetrinken-Zwischenstopp bei der Freiwilligen Feuerwehr in Radevormwald.