Schwarzes Jahr für das Freibad
Nur rund die Hälfte der sonstigen Besucher kamen in diesem verregneten Sommer ins Freibad.
Niedersprockhövel. Das Wetter am vergangenen Sonntag, dem letzten Tag der diesjährigen Freibad-Saison, hatte fast etwas Sarkastisches. So als wollte der Wettergott sagen: „Warum meckert Ihr denn alle? Heute scheint doch die Sonne.“
Da dies aber in den vergangenen Monaten eher selten der Fall war, fällt das Fazit unter die Saison 2011 extrem mau aus. Und das gleich in einem solchen Maße, dass sich die politischen Gremien der Stadt in den kommenden Wochen zusammensetzen werden, um die Zukunft des Bades zu besprechen.
„Die Konsequenzen sind noch nicht absehbar“, sagt Ralph Holtze, Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung. Ob auch eine Privatisierung diskutiert wird, wollte Holtze nicht sagen. Fest steht aber, dass nur rund 22 000 Gäste das Freibad in Niedersprockhövel in diesem Jahr besuchten.
„Im Vergleich zu 45 000 Besuchern in einem normalen und sogar 60 000 in einem guten Jahr ist das erschreckend wenig“, kommentiert Holtze die Zahlen. Dadurch fehlen der Stadt, für die die Unterhaltung des Bads ohnehin ein Verlustgeschäft ist, nun weitere 40 000 Euro.
Ob das Freibad unter diesen Umständen in seiner jetzigen Form erhalten bleibt, ist dementsprechend völlig unklar. Zwar macht Holtze deutlich, dass eine Schließung nicht zur Debatte steht, „die Bürger müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass es sich bei einem Freibad nur um eine freiwillige Leistung der Stadt handelt, die hohe Kosten verursacht“.
Da diese bereits in der abgelaufenen Saison nicht ansatzweise durch die Einnahmen zu decken waren, blieb das Bad, um Personalkosten zu sparen, montags zu und öffnete an den übrigen Tagen später als in den Vorjahren. Das sorgte bei den Gästen — beispielsweise den Frühschwimmern — für Unmut.
Doch vor allem am Pfingstmontag waren viele Sprockhöveler erbost, als das Bad trotz Temperaturen jenseits der 30 Grad geschlossen blieb. „Natürlich gab es zwei, drei schöne Montage, an denen wir nicht geöffnet hatten. Wegen der Gesetzeslage können wir aber nicht täglich flexibel auf das Wetter reagieren“, sagte Holtze, der darauf hinwies, dass zwei feste Arbeitsplätze an dem Bad hängen und deren Dienstplan nicht tagesaktuell geändert werden kann. „Das Wetter ist nun mal nicht planbar.“