Geschäftsjubiläum in der Pandemie – Heidi Hagen hofft auf bessere Zeiten Seit 25 Jahren sorgt „Pauline“ für stilvoll eingerichtete Wohnungen in Sprockhövel

Sprockhövel. · Für Einrichtungsfreunde ist „Pauline“ seit 25 Jahren als Laden fürs Wohnen&Schenken eine beliebte Adresse in Sprockhövel. Wir haben mit der Inhaberin gesprochen.

 Heidi Hagen ist froh darüber, dass ihr viele Kunden treu bleiben.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Am 3. Februar 1996, also vor genau 25 Jahren, hat die Textilfachverkäuferin Heidi Hagen in Niedersprockhövel an der Hauptstraße 43 ihr Geschäft „Pauline – Wohnen und Schenken“ eröffnet. Ein Jubiläum, zu dessen Anlass die Kundschaft mit Prosecco, O-Saft und delikaten Häppchen begrüßt wird, garniert mit satten Rabatten und Gesprächen in bester Stimmung. Doch ein Jubiläum am 3. Februar 2021 ist nur bedingt ein Anlass zum Feiern: Statt weit geöffneter Ladentür ist Lockdown angesagt. Corona macht den Händlern zu schaffen. Am Eingang gibt es den Hinweis „ Der Verkauf geht weiter“, den Verweis auf Whatsapp und Homepage. Des kleine Geschäft steht für Geschirr, Accessoires und Geschenkartikel im Landhausstil.

„Das ist natürlich kein Ersatz für das tägliche Geschäft und den persönlichen Kontakt zur Kundschaft“, sagt Heidi Hagen, die sich vor 25 Jahren als 40-Jährige mit ihrem Geschäft einen Traum erfüllt hat. Die Beratung und der Plausch mit den Damen und Herren, die zum Teil seit vielen Jahren zu ihr an die Hauptstraße kommen, sind zu ihrem Lebenselixier geworden

„Ich denke, dass jetzt manchem, der Online-Ware bestellt, schmerzlich bewusst wird, was man im Lockdown vermisst, wenn man nicht den Verkäuferinnen und Verkäufern von Angesicht zu Angesicht begegnet und wie einem das echte Kauferlebnis fehlt, wenn man nur auf Internetseiten aussucht und das Gewünschte anklickt,“ sagt die Unternehmerin. Ihr Geschäft hat sie nach ihrer Großmutter benannt. 

Der Landhausstil kam sehr
gut bei den Kunden an

Sie erinnert sich an die ersten Tage im eigenen Laden: „Es war unglaublich, wie gut unser Landhausstil damals angekommen ist. Von den Umsätzen damals kann ich heute nur noch träumen. Wenn das bis heute so weiter gegangen wäre, dann hätte ich ausgesorgt.“

Was aber nicht der Fall war, denn mit der Einführung des Euro gab es die erste Krise. „Die Leute glaubten damals an das Märchen vom Euro gleich Teuro und hielten sich zurück. Und dann kam das unselige ,Geiz ist geil’. Viele haben sich einen Sport daraus gemacht, möglichst viel für möglichst wenig Geld zu ergattern.“

Doch alle diese negativen Dinge wurden durch Corona noch weit übertroffen. „Im Moment geht erheblich mehr Geld raus als rein“, stellt sie bekümmert fest. Da ist es ein mehr als glücklicher Umstand, dass das Haus an der Hauptstraße 43 ihrem Ehemann gehört. „Ich habe den besten Vermieter der Welt“, sagt Heidi Hagen schmunzelnd. Unterstützung, vor allem moralischer Art, erfährt die Sprockhövelerin auch durch ihre Kundschaft. Ans Aufgeben denkt die inzwischen 65 Jahre alte Geschäftsinhaberin mit Leib und Seele nicht.

„Dafür macht es mir einfach zu viel Spaß. Erst, wenn ich es morgens als Belastung empfinden würde, ins Geschäft zu kommen, müsste ich ans Aufhören denken.“ Allerdings lässt die fröhliche Enkelin von Oma Pauline es – zu normalen Zeiten - inzwischen schon etwas ruhiger angehen.

„Ich öffne zwar jeden Morgen, komme aber nachmittags nur noch zweimal pro Woche ins Geschäft. Aber wenn jemand an diesen freien Nachmittagen gern in Ruhe etwas aussuchen möchte, mache ich ihr oder ihm gern einen Termin“, und fügt hinzu: „Aber dafür müsste endlich der Lockdown vorüber sein.“