Neue Regeln Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Haßlinghausen - was sagen Kunden und Verkäufer?
Haßlinghausen · Die WZ hat an der Mittelstraße Kunden und Gewerbetreibende zu den Lockerungen der Corona-Maßnahmen befragt. Die Reaktionen auf die neuen Regelungen fielen dabei recht unterschiedlich aus.
Keine Eingangskontrolle des Impfausweises, des dazu gehörigen Lichtbildausweises oder des Negativ-Tests, das gestatten die neuesten Corona-Lockerungsbestimmungen im Einzelhandel. Doch wie empfinden das die Einzelhändler und deren Kundschaft? Das wollten wir am Mittwochnachmittag bei einem Bummel über Haßlinghausens Einkaufsmeile, der Mittelstraße, wissen und erhielten in den Gesprächen recht unterschiedliche, teilweise auch überraschende Antworten.
„Wir haben den Unterschied praktisch von jetzt auf gleich empfunden“, berichtet Margret Obermann, Inhaberin des Young-Fashion-Stores in Haßlinghausen und des Fashion-Stores in Niedersprockhövel, erfreut. „Die Kundinnen und Kunden kommen jetzt lieber in die Geschäfte. Die Kontrollen wirkten doch irgendwie wie ein Verbotsschild, da machte das Einkaufen einfach keinen Spaß. Das ist jetzt anders, vor allem, wo endlich mal wieder die Sonne scheint“, so die Modehändlerin sich bestens gestimmt, allerdings: „Die Maskenpflicht behindert die Kommunikation natürlich noch, weil man ja auch gern die Mimik des Gegenübers sehen möchte.“
Ähnlich sehen es auch ihre beiden Mitarbeiterinnen Cornelia Naendorf und Martina Kling. „Die Kontrollen waren schon sehr störend, obwohl es seitens der Kundschaft da keine Proteste gab.“ Jetzt erhofft man sich auch angesichts der Aktion „Drei für Zwei“ (Beim Kauf von drei Kleidungsstücken ist das günstigste kostenlos) eine weitere Belebung des Geschäfts.
Michael Cramer, der Vorsitzende des Werberings Haßlinghausen und Inhaber von „Sudhoff der Markenprofi“ erlebt die Kunden noch recht zurückhaltend. „Das könnte auch an der Ukraine-Krise liegen, die die Menschen offensichtlich verunsichert. Aber, es war auch nicht so, dass uns die Kundschaft nach der Lockerung der Corona-Vorgaben das Geschäft gestürmt hätte. Derzeit haben wir auch noch viel mit der Behebung der Sturmschäden zu tun. Störend wirken sich momentan auch die Lieferengpässe störend aus.“
Keine sonderlichen Unterschiede hat Reinhard Kroen von Sport Kroen auf der Haßlinghauser Mittelstraße festgestellt. „Sicher, wir müssen niemanden mehr an den Eingang stellen, der Impfausweis und Personalpapier kontrolliert, was uns ebenso wie die Kundschaft genervt hat. Aber beim Wintersport war es bisher so, dass jemand der Ski fahren wollte, das trotz der Kontrollen getan und sich entsprechend ausgerüstet hat.“
Sabrina Gimbel vom gleichnamigen Fachhändler für Farben, Lacke und Dekostoffe, hat noch keine Unterschiede im Kundenverhalten ausgemacht. „Wer eine neue Gardine kaufen wollte, der hat das getan und sich nicht an Ausweis- und Impfzeugniskontrolle gestört. Für uns als Menschen, die im Verkauf arbeiten, ist es natürlich eine Erleichterung, dass wir niemanden mehr an den Eingang stellen müssen.“
Einen Umgewöhnungseffekt sieht Kerstin Stang von Moden Hedtfeld noch als Bremse bei ihrer weiblichen Kundschaft. „Die Lockerungen gibt es ja noch nicht so lange. Daran müssen die Kundinnen sich erst gewöhnen. Außerdem haben wir noch Februar, da ist die Frühjahrsmode noch nicht so angesagt. Aber die Sonne heute wirkt sich nach den vielen Wochen mit trübem Himmel und Regenwetter schon positiv auf das Kaufverhalten aus.“
Heike Unruh vom TUI-Reisecenter in der Mittelstraße 2 ist ebenfalls erleichtert: „Es ist schon angenehm, dass man hereinkommende Kunden nicht mehr bitten muss, erst mal am Eingang zu warten“ Im Moment seien vor allem Familien mit Kindern mit ihren Buchungen noch sehr zurückhaltend, „weil sie auf weitere Lockerungsschritte im Hinblick auf ungeimpfte oder nicht geboosterte Kinder hoffen.“
Nicht bei allen Menschen in Haßlinghausen sind die Erleichterungen gut angekommen. „Mir kommen diese Lockerungen zu früh. Mir wäre lieber gewesen, wenn sie noch beibehalten worden wären“, sagt Passantin Saskia Schwan sehr bestimmt. „Ich finde das nicht gut.“