„Tod durch stumpfe Gewalteinwirkung.“ Vorfall in Sprockhövel: „22 Tiere auf bestialische Weise umgebracht“

Sprockhövel · Es ist nicht die erste Attacke gegen das soziale Projekt mit Streichelzoo von Gaby Schäfer in Niedersprockhövel.

Erschlagene Hühner liegen am Boden: Das kleine Paradies für benachteiligte und traumatisierte Kinder wurde jäh zerstört. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Foto: Gaby Shäfer/Sunshine4Kids e. V.

Unfassbar, was Gaby Schäfer am Morgen des 3. April auf dem abgezäunten, aber relativ leicht zugänglichen Gelände vorfand, nachdem eine Nachbarin sie alarmiert hatte: „Sieben tote Hühner und fünf Meerschweinchen lagen offensichtlich erschlagen in ihrem Gehege“, erzählt die Initiatorin mit tränenerstickter Stimme, und fügt hinzu: „Später haben wir dann entdeckt, dass alle 22 Tiere bei diesem Massaker auf bestialische Weise umgebracht wurden.“ Und der später die niedergemetzelten Tiere untersuchende Veterinär bestätigte: „Tod durch stumpfe Gewalteinwirkung.“

Polizei ermittelt: Tierhaare an Spaten, Schaufel und Mistgabel

Die Tatwerkzeuge lagen zwischen den Tierleichen: Spaten, Schaufel und Mistgabel, die aus dem Geräteschuppen geholt wurden. Dass ein Marder oder ein Greifvogel das Blutbad angerichtet haben könnte, wird somit ausgeschlossen, zumal an den missbrauchten Gartengeräten auch Tierhaare gefunden wurden. Eine Spurenlage, die auch die Polizei protokollierte und die Ermittlungen aufnahm.

Diese sinnlose und bösartige Attacke auf das ebenso menschen- wie tierfreundliche Projekt ist der vorläufige Höhepunkt einer ganzen Serie von hinterhältigen Angriffen auf den gemeinnützigen Verein und seine Gründerin Gaby Schäfer, die vor Jahren ihren Mann und ihre Kinder durch einen Verkehrsunfall verloren hat und auch selbst schon durch eine durch einen Insektenbiss verursachte Borreliose und eine schwere Multisystemerkrankung (ME/CFS) deutlich gehandicapt ist. „Kürzlich wurde meine Katze vergiftet. Ich werde telefonisch bedroht und beschimpft, sehe mich Cyberangriffen, Sachbeschädigungen und übler Nachrede ausgesetzt“, berichtet die wie ihr Team absolut ehrenamtlich arbeitende Gaby Schäfer und erinnert auch daran, dass der Bus, der die Kinder zu gemeinsamen Freizeiten wie dem sozialpädagogischen Segelprojekt „Hoffnungsflotte“ bringt, vor Jahren gestohlen, aber nach einem Bericht in der WZ später aufgefunden wurde.

„Auch die Täter wurden ermittelt. Die haben aber ihre Anstifter nicht verraten, weil sie dann angeblich um ihr Leben fürchten müssten“, klingt es geradezu dramatisch. So seien bisher auch alle polizeilichen Ermittlungen ins Leere gelaufen und wurden später eingestellt.

Für die gebrochen wirkende Frau, die fassungslos auf die verwaisten Tiergehege blickt, gibt es nur eine Vermutung: „Irgendjemand will mich fertig machen und den Verein Sunshine4Kids, der sich ausschließlich über Spenden finanziert, zerstören.“ Wer das sein könnte, ist Gaby Schäfer, vielfach geehrte Trägerin des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen, ein Rätsel: „Ich kann mich nicht erinnern, mir je in meinem Leben Todfeinde gemacht zu haben“, sagt sie, die nach einer Laudatio durch Veronica Ferres als „Frau des Jahres“ ausgezeichnete Preisträgerin, die unter anderem auch mit dem World Award of Humanity ausgezeichnet wurde. „Gaby ist eine bewundernswerte Frau, die mit unglaublicher Kraft und Energie jedes Hindernis überwindet“, sagte Veronica Ferres voller Respekt in ihrer Laudatio.

„Ich habe im Moment
keine Kraft mehr“

Doch ob Gaby Schäfer nach dem Massaker an ihren geliebten Tieren, die alle einen Namen hatten, zu ihrer alten Stärke zurückfindet, ist derzeit zweifelhaft. Mit Tränen in den Augen sagt sie: „Ich habe im Moment keine Kraft mehr.“

Ein kleines Paradies hat Gaby Schäfer schon seit 2007 in Niedersprockhövel geschaffen. Eine Idylle mit Trampolin, Kicker, Tischtennis und einem Fußballtor, vornehmlich für sozial benachteiligte oder traumatisierte Kinder, die durch zahlreiche Projekte wie die von geschulten Pädagogen betreute „Hoffnungsflotte“, einer gemeinsamen Segelfreizeit, erweitert wurde.

Wichtiger Bestandteil der unbeschwerten Stunden in der Nähe der Zwiebelturmkirche waren die vielen Tiere wie Hühner oder Meerschweinchen, die neugierig die Hände beschnupperten, die sie liebevoll streichelten.