Die Finger schnipsen, die Hände formen ein Herz. Die Beats wummern, der Text geht ans Herz: Eine Gruppe von Kindern nahm jetzt an einem Songwriting-Workshop der Musikschule teil und hatte dabei viel Spaß.
Der Anfang war nicht leicht, denn erst muss ein Text her, bevor die „Beats“, der Gesang und natürlich am Ende auch ein Musikvideo in Angriff genommen werden konnten. Dafür galt es beim ersten Termin, eine Idee von der Botschaft zu entwickeln, die der Song übermitteln soll. Workshopleiter Martell Beigang ist Sänger, Schlagzeuger, Komponist und Produzent, und er manövrierte die Kinder mit viel Geschick durch die ersten eher zähen Schritte der Textarbeit.
Das Thema „Freundschaft“ mit all ihren Facetten war schließlich gefunden, dann galt es zu überlegen, an wen sich der Song denn konkret richten solle, und auch wichtige Aspekte freundschaftlicher Beziehungen wurden diskutiert. Martell Beigang animierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber nachzudenken, welche Eigenschaften denn an guten Freunden beeindrucken und geschätzt werden, und was die Qualität einer Freundschaft ausmacht.
Weil einige der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon souverän verschiedene Instrumente spielen, war das Zusammenspiel unter Anleitung von Martell Beigang und dem stellvertretenden Leiter der städtischen Musikschule, Markus Pitsch gut zu koordinieren. Thomas präsentierte sich souverän am Klavier, Matz war der Virtuose an der klassischen Gitarre und Max legten einen ausdrucksvollen Sprechgesang in Rapper-Manier hin.
Schützenhalle verwandelt sich in ein Musikstudio
Die Schützenhalle hatte sich für den Workshop in eine Art Musikstudio verwandelt. Inseln mit Instrumenten, das Mischpult und die „Green Screen“, die den Hintergrund für die spätere Videoproduktion bildet, gehörten zur Studioeinrichtung. Während kleine Gruppen von Spezialisten ihre Teile übten, die von Markus Pitsch gefilmt wurden, entspannten andere Akteure: Gespräche, Herumalbern, Bewegungen im Raum oder Soli am Schlagzeug, Klavier oder an der Gitarre. Der konzentrierten Anspannung setzten die 15 Kinder viel gemeinsame Aktionen entgegen, wenn gerade die anderen probten und die finale Fassung ihres Teils gefilmt wurde.
„Der zweite Tag ist toll. Das macht unheimlich viel Spaß“, beurteilte das Quartett aus Marlene, Anouk, Charlotta und Lea den zweiten Teil des Workshops, in dem die Aufnahmen der gemeinsam entwickelten Text-Musik-Tanz-Kombination im Vordergrund standen. Das Einigen auf ein Thema, das Finden passender Botschaften und Textzeilen aus dem ersten Teil fanden die Mädchen etwas mühsam. Aus Gedanken wie „Freundschaft“, „Stärke“, „Mut“ und „Sich selbst treu bleiben“ sind am Ende der Refrain und ein Text entstanden, die sich wie ein Ohrwurm im Kopf der Interpretinnen festgesetzt haben: „In der Zwischenzeit hat man gar nicht mehr daran gedacht, aber sobald die Melodie gespielt wird, sind alle Wörter wieder da. Man kann eigentlich gar nicht aufhören zu singen“, war Charlotta regelrecht aus dem Häuschen vor Begeisterung. „Bleib so, wie du bist. Du strahlst in allen Farben. Mit Dir geh‘ ich durch Dick und Dünn. Ich kann Dir alles sagen“, lautete die wertschätzende Botschaft an die beste Freundin, den besten Freund.
Die Ecke, in der das Klavier steht, verwandelte sich kurzfristig für die Videoaufnahme in eine schummrige Musikkneipe: Thomas ließ die Finger über die Tastatur springen und intonierten dröhnende Harmonien. Dazu schlug Matz versonnen Akkorde auf der akustischen Gitarre, und Max stützte sich lasziv aufs Klavier und rappte sein Stakkato ins Mikrofon.
„Wichtig ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nichts Grünes anziehen“, gab Markus Pitsch bei der Planung zu bedenken. Der grüne Hintergrund, vor dem die fröhliche Gruppe ihren Auftritt aufführt, wird im letzten Schritt die Projektionsfläche für Motive, die die Musikregisseure dem Auftritt der Band zuordnen wollen. Deshalb sei es wichtig, dass sich die Garderobe der Kinder vom Grün des Hintergrunds deutlich unterscheide, erläutert Markus Pitsch. Seine Hauptarbeit beginnt, wenn alle Texte geschrieben, die Musik komponiert, mit dem Text verbunden und die Show getanzt ist. „Ich schneide dann die einzelnen Passagen aus den Videos zu einem Film zusammen“, erklärt Markus Pitsch. Die Mitwirkenden bekommen im Anschluss ihren Workshop natürlich das eigene Musikvideo zugeschickt.