Doch dann setzte er sich am Wochenende und im Urlaub hin und schrieb stundenlang. Zweimal zog er sich auf die Insel Lefkas zurück, um sich in der Einsamkeit voll auf seine Figuren zu konzentrieren. Exakt ein Jahr — von Mai 2011 bis Mai 2012 — benötigte sein Krimi „(St)Erben“.

Darin geht es um einen Dortmunder Arzt, der von einer Patientin lauter Plunder vom Dachboden erbt. Die Gegenstände entpuppen sich jedoch als versteckte Hinweise eines Rätsels. Gemeinsam mit der Enkelin der Toten, Eva, entdeckt er Zusammenhänge zu einem Banküberfall in den 70er Jahren und dem mysteriösen Autounfall von Evas Vater 1985. Je mehr Geheimnisse das Duo aufdeckt, desto brutaler schlägt ein unbekannter Gegenspieler zurück.

„Da ist eine ganze Menge Biografisches drin“, gibt Cramer zu — etwa seine Leidenschaft für Jazz und Kochrezepte. Die Suche nach einem Verlag zog sich hin. „Das dauert oft Monate, bis man eine Rückmeldung erhält.“ Anfang September ist jetzt das Buch im Verlag Südwestbuch erschienen. „Die Endredaktion ging erstaunlich schnell, ich musste nur noch Kleinigkeiten ändern“, erzählt der 51-Jährige nicht ohne Stolz.

Jetzt stellt er sein Erstlingswerk in Lesungen in Buchhandlungen vor. Auch in seiner Praxis hat er eine Bücher-Ecke eingerichtet, Plakate gedruckt und einen Trailer gedreht. Und das zweite Buch ist schon fertig und liegt gerade bei den Verlagen. Diesmal sind es drei WG-Bewohner — eine Notärztin, ein Philosophie-Dozent und ein Informatiker („alle ziemlich schräg“) — die sich als Hobby-Detektive betätigen. Daraus will Cramer eine Serie machen. Schon bald fliegt er wieder nach Lefkas, um dort am nächsten Band zu schreiben.