Europameisterschaft der U 18: Jan Peter Graf paddelt mit dem deutschen Team aufs Treppchen Sprockhöveler Kanute gewinnt Silbermedaille bei EM in Polen

Sprockhövel · Mit einer Silbermedaille ist der Sprockhöveler Jan Peter Graf von der Junioren-EM in Poznan zurückgekehrt. Den Erfolg fuhr der für die SG Essen startende Kanute im deutschen Vierer-Kajak über 500 m in der Altersklasse U 18 zum Abschluss der Wettkämpfe in Polen ein.

Im deutschen Kajak-Vierer paddelte Jan Peter Graf in Poznan auf der dritten Position.

Foto: WZ/Graf

Bei seinem Einzelstart über 1000 m belegte Graf nach einem Sieg im Vorlauf dann im Finale den fünften Rang im EM-Klassement.

Corona hat auch im Kanu-Rennsport in den vergangenen Monaten den Takt angegeben und das Rennprogramm auf wenige Wochen konzentriert. In Ranglistenwettbewerben, die Anfang des Jahres begannen, musste sich Jan Peter Graf zunächst einmal seinen Platz im deutschen EM-Kader über ein Punktsystem und eine Reihe von Starts über verschiedene Distanzen hart erkämpfen. Im Einer setzte sich Graf über 1000 m als bester deutscher Fahrer durch, wurde über die 500-m-Distanz im abschließenden internen Vergleich Dritter, bevor es nach einem Trainingslager in Duisburg-Wedau mit dem Nationalteam zur Regattastrecke nach Poznan ging.

„Für die Zusammenstellung und das Einfahren der Mannschaftsboote blieb uns nur eine Woche Zeit. Da hatte das favorisierte Boot aus Russland einen großen Vorteil, denn die fahren schon seit 2019 zusammen“, berichtete Jan Peter Graf. Im Vorlauf hatte das deutsche Boot große Probleme, konnte sich aber trotzdem direkt für das Finale qualifizieren.

 „Wir sind im Vorlauf ganz schlecht gefahren, wussten aber, woran es gelegen hat. Im Endlauf ist unsere Taktik dann sehr gut aufgegangen. Ab 200 Meter haben wir wie vereinbart mehr Druck auf die Paddel gebracht und dann auf den letzten 100 Metern die Schlagzahl erhöht“, berichtet Jan Peter Graf, der an dritter Position im Boot für das Signal zum Angriff verantwortlich war. Das russische Boot war im Endlauf zu stark für die deutschen Junioren, aber im Endspurt setzten sich David Appelhans, Linus Bange, Jan Peter Graf und Anton Budimir gegen die Boote aus Ungarn, Spanien und Portugal durch.

Selbstkritisch schaut Jan Peter Graf auf seinen Einzelstart in Poznan zurück. „Ich bin nach meinem Vorlaufsieg als einer der Favoriten ins Finale über 1000 m gegangen, muss mir aber eingestehen, dass ich ziemlich nervös gewesen bin“, sagt der Sprockhöveler, der gebürtig aus Schee stammt. Graf war mit einer höheren Schlagzahl als im Vorlauf unterwegs, konnte das aber nicht in ein höheres Tempo umsetzen. Ausreden lässt er nicht gelten: „Die Bedingungen waren sehr gut. Die Strecke gilt als windanfällig, aber das spielte bei der EM keine Rolle.“

Bis zum Saisonhöhepunkt mit der U18-WM in Portugal vom 30. August bis zum 5. September steht noch eine intensive Vorbereitungsphase für die deutschen Nachwuchskanuten auf dem Plan. Dem Training auf dem Essener Baldeneysee folgt dann ein zwölftägiger Lehrgang mit dem Nationalkader in Kienbaum/Brandenburg. Anschließen geht es bei der Deutschen Meisterschaft in Hamburg um nationale Titel, bevor auf der Olympiastrecke München ein weiteres Trainingslager für die Kanuten folgt. 

Bei den Olympischen Spielen in Tokio werden die deutschen Kanuten voraussichtlich wieder im Blickpunkt stehen, denn sie zählen zu den sichersten Medaillenlieferanten im deutschen Olympiateam. Kein Wunder, dass Jan Peter Graf von einer Olympiateilnahme - vielleicht schon 2024 in Paris - träumt.