Umwelt Stadt soll Konzept für einen „Bürgerwald“ entwickeln

Sprockhövel · Um die Buchen in Sprockhövel steht es sc.hlecht – Klimawandel und Insekten machen Probleme

Die Buchen im Stadtgebiet sind in keinem guten Zustand. Viele Bäume weisen Kronenschäden auf.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Der Klimawandel mit den heißen und trockenen Sommern sowie der Borkenkäfer haben auch in Sprockhövel dem Wald massiv zugesetzt. Insbesondere um den überalterten Buchenbestand steht es schlecht. Betroffen sind hier vor allem die Waldflächen zwischen Löhener Egge und der Wuppertaler Straße sowie das Grundstück entlang der „alten Hiddinghauser Straße“ und unterhalb der neuen Feuerwache an der Hiddinghauser Straße. Beim zuständigen Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz gab es dazu einen Zustandsbericht von Revierförster Thomas Jansen. Demnach wurden deutliche Schäden am Baumbestand festgestellt. Es bestand im Sinne der Verkehrssicherungspflicht dringender Handlungsbedarf, weshalb betroffene Bäume bereits gefällt worden sind.

 Im Bereich zwischen Löhener Egge und Wuppertaler Straße weisen 80 bis 90 Prozent der zwischen 80 und 100 Jahren alten Buchen schwere Kronenschäden auf. Weitere Bäume sind schon komplett abgestorben. Laut dem Revierförster ist der Standort durchaus für Rotbuchen geeignet. Trotzdem gibt es auf dem knapp 5000 Quadratmeter großen Waldgrundstück so gut wie keine jungen Bäume. Als Ursache wurde das dichte Kronendach der Altbäume sowie der dichte Bestand an Stechpalmen (Fachbegriff: Ilex) festgestellt. Da bis zu 80 Prozent der Bäume hier hätten entfernt werden müssen, wäre die Überlebenschance des Restbestands laut Jansen gering, sodass man hier den Altbestand vollständig entfernen und später entsprechend wieder aufforsten muss.

Der Bestand an Ilex muss hierfür „auf Stock gesetzt“ werden muss. Das heißt, er wird etwa 20 Zentimeter über dem Boden gekappt. Ziel ist es hier, den Bestand an Rotbuchen wieder entsprechen aufzuforsten.

Rotbuchenbestand an der
Hiddinghauser Straße gefährdet

 Im zweiten Waldgrundstück an der Hiddinghauser Straße gibt es einen 100 bis 130 Jahre alten Rotbuchenbestand, der ebenfalls stark geschädigt ist und der sowohl Zufahrten als auch von Fußgängern stark frequentierte Bereiche im Bereich der „alten Hiddinghauser Straße“ gefährdet. Außerdem grenzt der Wald an zwei Privatgrundstücke an. Deshalb wurden 33 stärker geschädigte Bäume entfernt. Auch in den nächsten Jahren will man diesen Wald intensiv auf mögliche Schäden kontrollieren. Für den Bereich, der für Rotbuchen nur bedingt geeignet ist, strebt man einen gemischten Baumbestand an. Im nördlichen Bereich des Waldes gibt es keine Gefährdung durch geschädigte Bäume im Sinne der Verkehrssicherungspflicht. Daher kommt man dort ohne Fällungen aus und kann über das entstehende Totholz Lebensräume für eine große Zahl von Organismen erhalten und gleichzeitig eine Verjüngung des Baumbestands ermöglichen.

 Im Ausschuss ging es auch um die Errichtung eines sogenannten „Bürgerwaldes“. Auf von der Stadt ausgewiesenen Flächen könnten Bürger in Sprockhövel Bäume setzen und so einen neuen beziehungsweise verjüngten Wald entstehen lassen. Bei der Auswahl der Bäume gibt es ebenfalls Vorgaben bezüglich des Standorts, der Klimarobustheit, der Vielfalt und der Bedeutung heimischer Arten. So könnten Geburtstage, Jubiläen oder die Geburt eines Kindes Anlass für eine Baumpflanzung sein. Zudem könnten Bürger, Firmen oder Schulklassen Bäume sponsern. Ähnliche Projekte gibt es nach den Angaben der Antragsteller von CDU und den Grünen schon in Städten wie Holzwickede, Soest, Werne, Baesweiler und Würselen.

Im Ausschuss wurde beschlossen, die Verwaltung damit zu beauftragen, ein Konzept für die Errichtung eines Bürgerwaldes zu entwickeln. Kriterien für mögliche Standorte wären, dass sich die Flächen im kommunalen Besitz befinden. Ein möglicher Bereich wäre zum Beispiel das Waldstück in der Nähe der neuen Feuerwache.