Stadtarchiv freut sich über drei neue „Schätze“
Unterlagen aus dem Wittener Stadtarchiv fanden den Weg nach Sprockhövel.
Sprockhövel. Es ist ein guter Brauch unter den Archiven des Ennepe-Ruhr-Kreises, Archivalien, die den anderen „Sprengel“ betreffen, auszutauschen. Und so war das Treffen zwischen den Leiterinnen der Stadtarchive Witten und Sprockhövel, Martina Kliner-Fruck und Karin Hockamp, eigentlich Alltagsgeschäft.
In diesem Fall war jedoch auch der Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier dabei. Seine Sprockhöveler Vertreter, Hans-Dieter Meisehen und Uwe Peise, sind speziell an Archivalien zur Bergbaugeschichte interessiert. Sie freuten sich über die Gaben vom Stadtarchiv Witten ganz besonders.
Zum Sprockhöveler Archivbestand gehören nun vier Bildpostkarten von 1900 bis 1955 mit Abbildungen der Zechen Alte Haase und Deutschland, außerdem die Fragmente eines Vermessungsplanes der Kleinbahn Bossel-Blankenstein, die zwischen 1910 und 1968 durch Sprockhövel und das Hammertal fuhr, und als Leihgabe: Eine Akte von 1916 mit dem Bauantrag der Zeche Gewerkschaft Barmen zur Errichtung eines Wohnhauses und Nebengebäudes zur Unterbringung von Kriegsgefangenen.
Zwar gehörte das Zechengelände zum Bereich des Amts Sprockhövel, der Neubau sollte aber nördlich des Pleßbachs, auf Durchholzer Gemeindegebiet entstehen. So gelangte die Akte über das Amt Herbede ins Stadtarchiv Witten. Auf der Zeche Gewerkschaft Barmen haben im Ersten Weltkrieg 135 Kriegsgefangene, überwiegend Franzosen, geschuftet, das war etwa ein Drittel der Belegschaft. In Hinblick auf 2014, wo sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährt, ist dies eine besonders interessante Akte.
Alle Beteiligen waren sich abschließend einig, dass der Austausch und die Kooperation von Stadtarchiven und Geschichts-Vereinen für alle Seiten von großem Nutzen sind, da das unterschiedliche Wissen und die Fertigkeiten sich hervorragend ergänzen und die historische Kulturarbeit in der Region bereichern.