Tierfriedhof Wolkenreise: Letzte Ruhe für treue Begleiter

In Sprockhövel finden Tierbesitzer einen Ort, um sich an ihre verstorbenen Lieblinge zu erinnern.

Foto: Andreas Fischer

Sprockhövel. Der flauschige Australian Shepherd-Welpe zerrt ungeduldig an der Leine. Astrid Beckmann kann ihn aber bändigen. Sie hat sich zwei Jahre Zeit gelassen, bis sie sich einem neuen Hund zuwandte. „Mir war es wichtig, bewusst Abschied zu nehmen“, betont sie. Regelmäßig kommt sie zum Tierfriedhof Wolkenreise und besucht das Grab ihres Tibet-Terriers Dorje. Elf Jahre lang war er ihr treuer Begleiter.

„Als er zu mir kam, war er 13 Wochen alt. Er war mein Kamerad, auf den ich mich immer verlassen konnte“, erzählt Astrid Beckmann. Über den Tag der Trennung machte sie sich keine Gedanken, bis Dorje sich von ihr zurückzog, keine Streicheleinheiten mehr einforderte. „Der Tierarzt stellte Blutkrebs im fortgeschrittenen Stadium fest.“

Sie konnte sich nicht vorstellen, Dorje einfach in den sterilen Praxisräumen zurückzulassen, und sah sich nach Alternativen um. „Der Tierfriedhof hier in Sprockhövel hat mir sofort gefallen.“ Dort fand Dorje seine letzte Ruhe. „Wir haben ihn nach dem Einschläfern gleich hierher gebracht und ich hatte die Möglichkeit, Abschied zu nehmen“, berichtet Astrid Beckmann. Ihren langjährigen Freund friedlich begraben zu wissen, hat ihr die Trennung erleichtert.

Das tröstet auch Regina Krüger. Sie schaut am Grab ihrer beiden Terrier-Mischlinge Sammy und Bobby vorbei. „Hier komme ich her, wenn ich für mich sein möchte.“ Regina Krüger wollte einen bestimmten Ort haben, um sich an ihre Vierbeiner zu erinnern. „Das ist ein Platz, der bleibt.“

Das hört Martin Hassel von vielen Tierbesitzern. „Sie möchten wissen, wo der Hund oder die Katze, die ihnen zu Lebzeiten ans Herz gewachsen sind, nach ihrem Tod bleiben“, sagt der Besitzer des Tierfriedhofs. Ein Zeitungsartikel brachte ihn vor Jahren auf die Idee, Bestattungen für Vierbeiner anzubieten. „Zunächst haben wir nur unsere eigenen Haustiere dort begraben. Als wir den Hof gekauft haben, haben wir den Bauantrag für den Friedhof eingereicht“, berichtet der Landwirt.

Vor allem Hunde und Katzen ruhen auf der Wiese hinter dem Hof. „Wir haben auch zwei Pferde hier, die vorher eingeäschert wurden.“ Vereinzelt sind auch Kleintiere begraben. Die Kunden können sich zwischen Mini-, Wahl- oder Rasengrab und einer anonymen Bestattung entscheiden..

Das kam für Regina Krüger nicht in Frage. Sie wollte das Andenken an ihre Hunde mitgestalten. „Am Tag nach der Beerdigung war schon alles hergerichtet.“ Martin Hassel braucht drei, vier Stunden, um die Vorbereitungen zu treffen. „Es ist besser, wenn die Besitzer vorher kommen, um die Details zu besprechen. Denn nach dem Verlust sind die Gedanken oft noch durcheinander.“

Als sie dem Tierarzt sagte, dass sie ihren Hund auf dem Friedhof beisetzen wolle, sei es kein Problem gewesen, den Tierkörper mitzunehmen. „Wir haben einen kleinen Sarg gebaut und Sammy darin beerdigt“, berichtet Regina Krüger. Sie ist erleichtert, ihre Hunde in der Natur eingebettet zu wissen und ihnen nahe sein zu können.