Umstellung: Der neue Personalausweis lockt vor allem Online-Fans
Das neue Ausweisdokument kann erst ab November beantragt werden, beschäftigt die Bürgerbüros aber schon jetzt.
Haßlinghausen. Wer momentan im Bürgerbüro im Rathaus etwas zu erledigen hat, muss mehr Wartezeit einkalkulieren als üblich. Das hat mittelbar bereits mit dem neuen Personalausweis zu tun.
Das neue Dokument im Scheckkartenformat kann zwar erst ab November in den Bürgerbüros beantragt werden, die nötige neue Software haben Experten der Bundesdruckerei aber schon auf den Rathausserver aufgespielt.
Weil die Anpassung zum Bürgerbüro Niedersprockhövel, das nur über eine langsame Standleitung ans Rathaus angeschlossen ist, aber noch nicht klappt, können Ausweise derzeit nur im Rathaus ausgestellt werden. Das heißt, die übliche Kundschaft aus Niedersprockhövel kommt derzeit dort noch dazu.
"Der neue Ausweis ist natürlich schon ein Thema", sagt Bürgerbüro-Mitarbeiterin Anke Rottmann lächelnd. Es seien vor allem Männer vom mittleren Alter abwärts, die nachfragten, ob er denn bereits zu beantragen sei.
Rottmann: "Die lockt die neue Online-Funktion des Ausweises." Der kann künftig - wenn gewünscht - zusammen mit einer sechsstelligen PIN-Nummer auch zur Legitimation bei Internetgeschäften verwendet werden. Auch wenn derzeit heiß darüber diskutiert wird, wie sicher oder unsicher das gegenüber Hacker-Angriffen ist, und wie die Lesegeräte funktionieren sollen, scheint die Nachfrage groß.
Rottmann: "Bei Frauen punktet dagegen vor allem, dass der Neue in jedes Portemonnaie passt. In allen diesen Fällen drücken wir momentan ein Auge zu, wenn der alte Ausweis noch in diesem Monat abläuft und stellen dann erst im November den neuen aus." Am ersten Öffnungstag, dem Dienstag nach Allerheiligen, rechnet sie mit einem größeren Andrang. "Es scheint bereits eine Art Wettbewerb zu geben, wer dann den ersten neuen Ausweis erhält", berichtet sie.
Wenn derzeit Personalausweise verlängert oder erneuert würden, dann sei das meist für ältere Bürger, die sagen, sie wollen den Ausweis nur zu Reisen nutzen und brauchen die neuen Funktionen gar nicht. Viele kämen deshalb jetzt auch vorzeitig. Außerdem ist die Ausstellung eines alten Ausweises deutlich günstiger.
Acht Euro werden aktuell für eine Verlängerung fällig, ist der Ausweis noch länger als sechs Monate gültig 13. Für den neuen Ausweis sollen ab November 28,80 Euro verlangt werden, ist der Antragsteller jünger als 24 Jahre (der Ausweis ist dann nur sechs Jahre gültig) 22,80 Euro.
Die Städte wollen sich damit auch den erhöhten Aufwand kostendeckend bezahlen lassen, denn schließlich gilt es für die Mitarbeiter im Bürgerbüro nicht nur, neue Software und ein neues Kartenlesegerät zu bedienen.
"Die Bearbeitungszeit für einen neuen Personalausweis gibt Düsseldorf offiziell mit 19 Minuten an, beim alten Ausweis waren es sieben", sagt Anke Rottmann, die die erste Informationsveranstaltung schon hinter sich hat.
Allein bis man die Antragsteller über die zusätzlichen Funktionen aufgeklärt habe, brauche es nun mal seine Zeit. Gegebenenfalls müssten dann PIN-Nummern verteilt, Fingerabdrücke genommen und eingescannt werden. "Bis zu fünf Zusatzdokumente sind künftig nötig", sagt sie.
Ob das mitgebrachte Passbild den Anforderungen der Biometrie genügt, entscheiden künftig nicht mehr die Sachbearbeiterinnen, sondern eine mitgelieferte Schablone im Computerprogramm. "Die erkennt beispielsweise, ob der Mund geöffnet oder verzogen ist, denn das darf nicht sein", erläutert Andreas Limpert von der EDV-Abteilung der Stadt.
Er wartet derzeit darauf, dass eine beauftragte EDV-Fachfirma die Anpassungsprobleme mit dem Bürgerbüro Niedersprockhövel löst. Die neuen Terminals mit Kartenlesegerät seien dagegen bereits eingetroffen, aber natürlich noch nicht in Betrieb. An ihnen können dann künftig beispielsweise Anschriftenänderungen im Speicherchip vorgenommen werden. Auch bei Limpert steigt die Spannung, ob am 2. November in den Bürgerbüros dann wirklich alles reibungslos funktioniert.