Sprockhövel Virus-Attacke stört die Ratsarbeit

Sprockhövel. · Ratsmitglieder müssen sich unterlagen per Post schicken lassen oder abholen.

Im Rathaus Haßlinghausen gehen die politischen Vorgänge ohne Ratsinformationssystem derzeit langsamer voran.

Foto: Gerhard Bartsch/Bartsch, Gerhard (b13)

Die Folgen der Virus-Attacke auf die Server der Stadt Sprockhövel, die zwischenzeitlich die Verwaltung sogar komplett lahmlegte, sind immer noch spürbar. So funktioniert beispielsweise auch gut zwei Monate nach dem Hackerangriff das Ratsinformationssystem (RIS) der Stadt nicht.

Darüber können Politiker und Bürger Tagesordnungen von Sitzungen und entsprechende Anträge und Vorlagen einsehen. Beigeordneter Volker Hoven bestätigte auf Anfrage, dass man aufgrund von zu befürchtenden Sicherheitslücken noch darauf verzichtet hat, das Ratsinformationssystem wieder ans Netz zu bringen. Dieses separate System wurde bisher und wird wohl auch in Zukunft von einem externen Dienstleister betreut und war vom Virus ebenfalls befallen.

„Da man uns nicht garantieren konnte, dass das RIS in der aktuellen Form vor erneuten Angriffen geschützt ist, haben wir es nicht auf die Homepage angeschlossen“, erklärt Hoven, dass Abteilungsleiter Stephan Sturm sich bewusst für diese Regelung entschieden habe.

Natürlich hoffe auch der Kämmerer, dass das System schnellstmöglich abgesichert werde. „Wir machen das aktuell so, wie es früher üblich war“, erklärt Hoven, dass die aktuellen Wege der Informationen manuell ablaufen würden.

Für die Mitarbeiter und Politiker kann es hektisch werden

Das bedeute aber, dass gerade vor den Ausschuss- und Ratssitzungen viel Arbeit auf die zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung zukomme.

So muss beispielsweise jedes Ratsmitglied vor den Sitzungen die Einladungen, Tagesordnungspunkte und weitere Informationen aktuell per Post oder persönlich geliefert bekommen. „Gerade bei den kurzfristig eingebrachten Tagesordnungspunkten, Anträgen und Anfragen kann es momentan schon mal hektisch werden“, sagt Hoven.

Auch für Bürger ist es aktuell umständlicher, sich die Themen – oder im Nachgang – die Protokolle der Sitzungen zu besorgen. Allerdings habe die Sicherheit nun mal die höchste Priorität, so Hoven. Wann das System wieder auf die Homepage kommt, wollte Volker Hoven aktuell nicht prognostizieren. Womöglich werde sich die Verwaltungsspitze auch noch zusammenfinden, gemeinsam die Geschehnisse analysieren und dem Rat entsprechende Handlungsempfehlungen geben. Dabei dürften auch weitere Investitionen in die Technik eine Rolle spielen, denen der Rat dann zustimmen müsse, so Hoven.