Warnstreik traf die Buskunden mit voller Wucht
Von den gewerkschaftlich Organisierten der Stadt befand sich nur ein Teil im Ausstand.
Sprockhövel/Ennepe-Ruhr. Vergeblich wartete Isa Meyer am Donnerstagmorgen gegen 9.30 Uhr auf den Schnellbus, der sie eigentlich nach Wuppertal in die Uni bringen sollte. Dass auf den Linien der VER den ganzen Tag über gestreikt werden sollte, hatte sie gehört. Am Infotelefon der Wuppertaler Stadtwerke hatte sie aber erfahren, dass deren Busse ab 9 Uhr wieder ganz normal fahren würden.
Wie berichtet, galt das aber nicht für die Linien ins Kreisgebiet - also auch nicht für den SB 67 oder die Linie 602, die an der Schmiedestraße endete. So musste die Studentin unverrichteter Dinge den Heimweg antreten. Für den Streik der öffentliche Beschäftigten äußerte sie dennoch Verständnis.
Das galt allerdings nicht für alle. "Ich bin zwar auch im öffentlichen Dienst, aber dass ausgerechnet nach tagelangen Einschränkungen durch den Winter der Nahverkehr jetzt auch noch komplett bestreikt wird, finde ich gelinde gesagt sehr unglücklich" sagte eine andere Wartende.
Etwas Bewegung gab es am Busbahnhof übrigens dennoch: Die Mitarbeiter des Bauhofs nutzten den Stillstand (nur die von einem Privatunternehmen betriebene Linie 593 Witten - Herzkamp fuhr), um den Bahnhof von Schneeresten zu befreien. Während 40 von rund 100 gewerkschaftlich organisierten Kollegen der Stadtverwaltung nebenan vor dem Rathauseingang für fünf Prozent mehr Lohn demonstrierten und anschließend zur Verdi- Kundgebung vor dem Busdepot in Ennepetal fuhren, war das Bauhof-Personal regulär im Dienst.
Hans-PeterBarthel, Personalratsvorsitzender der Stadt, zur Tatsache, dass die Dienstleistungen der Stadt nur zum Teil eingeschränkt wurden.
Auch andere Bushaltestellen im Stadtgebiet, die über Tage durch die Räumdienste mit Schneemassen quasi zugeschüttet worden waren, wurden geräumt. Ebenso wurden die Gullys an den Straßen freigemacht. Am Abend sollte es noch eine Durchfahrt des Winterdienstes geben, um auch die Ränder der Hauptstraßen möglichst breiterr zu räumen.
"Wir haben nicht die harte Welle gefahren, sondern uns in einem Gespräch mit dem Bürgermeister arrangiert", sagte Hans-Peter Barthel, Personalratsvorsitzender der Stadt. Tags zuvor hatte der Verdi-Sekretär Jochen Harms noch erklärt, Schneeberge könnten auch am Freitag noch geräumt werden. In Sprockhövel wurde nicht nur der Winterdienst, sondern auch der Betrieb in den Bürgerbüros, den Stadtbüchereien und an anderen Servicestellen weitgehend aufrechterhalten.
Obwohl die Gewerkschaftskundgebung vor der VER sich gegen 14 Uhr auflöste, blieb es beim bereits angekündigten Komplettausfall auf den VER-Linien. "Das gilt mindestens bis 20 Uhr - und auch danach fährt wahrscheinlich kein Bus", hieß es am Nachmittag im Kundencenter der Verkehrsbetriebe. So war es dann auch.