Weniger Unfälle, dafür mehr Verletzte in Sprockhövel

Der Kreis stellt die Unfallzahlen für 2011 vor — und schneidet im Vergleich mit dem Land gut ab.

Ennepe-Ruhr-Kreis. Es klingt wie eine gute Nachricht: Die Zahl der Verkehrsunfälle im Ennepe-Ruhr-Kreis (ohne Witten, die Stadt gehört zum Polizeibezirk Bochum) ist im vergangenen Jahr gesunken. 6617 Unfälle verzeichnete die Polizei im Jahr 2011, 2010 waren es noch 6919 Unfälle. Aber: Gleichzeitig stieg die Zahl der Verletzten von 507 auf 569. Außerdem sank die Zahl der Verkehrstoten deutlich von neun (2010) auf zwei (2011).

„Trotzdem ist natürlich jeder Verkehrstote einer zu viel“, betonte Landrat Arnim Brux, der vor diesem Hintergrund die „guten“ Zahlen nicht gelten lassen wollte. Gemeinsam mit Vertretern der Kreispolizei stellte er am Montag die Verkehrsunfallzahlen für 2011 vor. Das Ergebnis: Nicht nur im Vergleich zu anderen Kreisen im Regierungsbezirk Arnsberg kann der EN-Kreis niedrige Unfallzahlen vorweisen (nur in Bochum gab es weniger Verunglückte), auch Kreise mit vergleichbaren Bevölkerungsstrukturen schneiden schlechter ab.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind — gemessen an der Einwohnerzahl — die meisten Unfälle in Hattingen verzeichnet worden, Sprockhövel liegt etwa im unteren Mittelfeld. 1675 Mal krachte es im vergangenen Jahr auf Hattinger Straßen, 631 Mal in Sprockhövel.

Dort ist vor allem die Zahl der verunglückten Zweiradfahrer gestiegen — sie hat sich zwischen 2010 und 2011 von 9 auf 18 verdoppelt. „Die meisten Unfälle fallen in den Zeitraum April, Mai, Juni“, erklärt Polizeioberrat Ralf Schmidt. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt lägen Sprockhövel und der gesamte Ennepe-Ruhr-Kreis noch immer unter dem Landesdurchschnitt.

Ein leichter Anstieg war im vergangenen Jahr auch bei der Zahl der verletzten Fahrradfahrer in Sprockhövel festzustellen. Waren 2010 noch neun verunglückt, stieg die Zahl der Verletzten in 2011 auf zwölf. „Bislang konnten wir noch keine Unfälle mit Pedelecs (Elektro-Fahrräder) verzeichnen“, sagte Schmidt.

Er geht aber davon aus, dass sich dies künftig ändert: „Vor allem ältere Menschen, denen das Radfahren in unserer Region zu beschwerlich war, könnten durch das Pedelec wieder mit dem Radfahren beginnen. Angesichts der möglichen Geschwindigkeiten besteht da ein erhebliches Unfallpotenzial“, meinte Schmidt.

Eine nicht unerhebliche Rolle bei der Zahl der Unfälle im Straßenverkehr spielte auch im vergangenen Jahr die Gruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre). „Sie sind dreimal so häufig an Unfällen beteiligt wie andere Teile der Bevölkerung“, sagte Schmidt.

22 Verunglückte (Beteiligte und Mitfahrer) wurden 2011 in Hattingen gezählt, in Sprockhövel waren es 18. Um diese Zahlen künftig sinken zu lassen, plant die Polizei unter anderem die Kampagne „Crash Kurs“. „Das Projekt richtet sich an die zehnten und elften Klassen und soll das Bewusstsein der Schüler schärfen“, erklärt Schmidt. So hören die Schüler Berichte von Unfallopfern oder Sanitätern, die von ihren Erlebnissen erzählen. Auch Bilder sollen gezeigt werden.