Wildschweine auf dem Vormarsch

Ehrenberg: Vor allem in Wuppertals Osten haben die Tier bereits Schäden angerichtet.

Wuppertal/Sprockhövel. Dass immer mehr Wildtiere gerade auch in Wuppertal ihr Faible für das Stadtgebiet entdecken, ist seit Jahren kein Geheimnis. Mit Sorge beobachten Landwirte jetzt allerdings, dass sich die Schwarzwildbestände massiv vergrößern und dabei gravierende Schäden auch auf Wiesen und Feldern anrichten.

"Eine Rotte Wildschweine ist in der Lage, in kürzester Zeit einen Hektar Grünland umzuwühlen", berichtet Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, auf WZ-Nachfrage. Am Ehrenberg habe man bereits ein "massives Schwarzwild-Problem" mit entsprechenden Schäden, wenn sich die Wildschweine auf der Suche nach Nahrung durch den Boden wühlen.

Und die können sich, so Dahlmann, pro Hektar auf bis zu 2500 Euro summieren. Besonders verheerend wirke sich das bei zerstörtem Grünland aus, das dann für eine ganze Vegetationsperiode ausfällt und erst mit neuem Saatgut versehen werden muss. Auch Maisfelder seien von den "Allesfressern" betroffen.

Laut Dahlmann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das Problem vom Wuppertaler Osten auch in andere Stadtteilen ausdehne. Ausgebreitet haben sich die Wildschweine bereits in Remscheid und im Oberbergischen Kreis. Mit den meisten Jägern arbeite man zusammen, um das Problem in den Griff zu bekommen, fügt Dahlmann hinzu. Als Kreisvorsitzender hat er sich bereits an das NRW-Umweltministerium gewandt und auf gravierende Schäden hingewiesen.

Bei einer Jagd auf dem Ehrenberg wurden vor wenigen Tagen allein vier Wildschweine erlegt, berichtet Dahlmann weiter - derzeit kann man die Spuren der Tiere im Schnee und bei Vollmond gut verfolgen. Zudem erschwert der Frost den Wildschweinen die Nahrungssuche im Boden, was sie aus ihren Revieren lockt.

Auch die Stadtverwaltung beobachtet einen starken Anstieg der Wildschweinbestände. "Allein im Jagdrevier Ehrenberg wurden in diesem Jagdjahr schon 19 Wildschweine erlegt", berichtet Stadtsprecherin Martina Eckermann. "Das ist ein Rekord. Inzwischen kommen die Wildschweine selbst bis in die bebauten Gebiete und durchwühlen Gärten."

Besonders bitter für die Betroffenen: "Wildschadensersatz gibt es gemäß Landesjagdgesetz nur für Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen", fügt Eckermann hinzu. "Das gilt aber nicht für Gärten, was einige Besitzer schon sehr erbost hat."