Quarantäne Stichproben-Kontrollen bei Reiserückkehrern in NRW
Die NRW-Landesregierung kündigt an, die Quarantänen von Reiserückkehrern stichprobenartig zu kontrollieren. Schärfere Regeln sind aber nicht geplant.
Die Pflicht zur häuslichen Quarantäne von Reiserückkehrern soll in Nordrhein-Westfalen stichprobenartig von den Behörden kontrolliert werden. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kündigte kurz vor dem Ferienbeginn im bevölkerungsreichsten Bundesland entsprechende Kontrollen der Gesundheitsämter an. Außerdem appelliert die Landesregierung an alle Urlauber, sich freiwillig vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz auf Corona testen zu lassen.
Auch bei einer hohen Impfquote könne es durch die Delta-Variante des Coronavirus wieder zu deutlich mehr Ansteckungen kommen, sagte Laumann am Mittwoch im Landtag mit Verweis auf Großbritannien. Die Testangebote in NRW würden weiter gerade auch für die Reiserückkehrer benötigt. Dabei gebe es nicht nur Pflichten für jene Reiserückkehrer aus den sogenannten Virusvariantengebieten, zu den aktuell neben Indien und Großbritannien auch Portugal und Russland gezählt werden.
„Wer aus einem Virusvariantengebiet einreist, muss 14 Tage in Quarantäne. Wer aus einem Hochinzidenzgebiet einreist, muss mindestens 5 Tage in Quarantäne gehen, bevor eine Freitestung möglich ist. Und bei Rückkehrern aus Risikogebieten gilt: Testpflicht ohne Quarantäne“, listete Laumann die bundesweiten Regelungen auf. Wer mit dem Flugzeug reise, dürfe nur mit einem Negativtest befördert werden.
„Die Einhaltung dieser Pflichten werden die Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen stichprobenartig prüfen, damit auch klar ist, dass jeder wissen muss, dass wir darauf achten, dass diese Regeln nicht nur gesetzt sind, sondern eingehalten werden“, betonte er. Schärfere Regelungen seien nicht nötig. Es müsse aber klar sein, dass die Regelungen vom Staat in einem gewissen Umfang geprüft werden.
Die Landesregierung setze nicht nur auf Verbote, sondern auch auf Eigenverantwortung und Solidarität der Bürger, betonte Laumann mit Blick auf die Testangebote. Insbesondere Reiserückkehrer sollen durch Informationen in den kommenden Wochen motiviert werden, sich vor der Rückkehr an ihren Arbeitsplatz testen zu lassen. „Ich finde, diese Solidarität kann man von den Menschen durchaus erwarten“, sagte er. Zumal es mit 9000 Teststellen ortsnah Möglichkeiten dazu gebe.
Zum schnellen Erkennen eines Corona-Ausbruches werde derzeit auch geprüft, ob eine Analyse von Abwasser dazu beitragen könne, Ausbrüche frühzeitig zu erkennen. Der Bund habe eine eigene Arbeitsgruppe eingesetzt, um ein Konzept zu entwickeln. NRW gehe aktiv mit. „Wir stehen innovativen Lösungen offen gegenüber, um eben noch früher und noch schneller Veränderungen - was das Pandemiegeschehen angeht - zu entdecken und dann auch richtig zu reagieren“, erklärte Laumann.
SPD und Grüne forderten im Landtag mit Blick auf den Herbst eine bessere Ausstattung der Schulen insbesondere mit Luftfiltern, die überfällig sei. Der SPD-Landeschef und Oppositionsführer im Landtag, Thomas Kutschaty, sprach sich gegen die Schließung der landesweit 53 Impfzentren Ende September aus. Auch künftig werde es nicht ohne die Impfzentren gehen. Grünen-Fraktionschefin Josefine Paul mahnte, dass die Abwasseranalysen möglichst schnell flächendeckend umgesetzt werden sollten, damit die Kommunen ein besseres Lagebild bekämen.
Nach den Daten des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch sind in NRW 56,8 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona geimpft. Vollständig sind 39,1 Prozent der Bevölkerung geimpft. Kinder unter 12 Jahre herausgenommen, die nach dem bisherigem Stand nicht geimpft werden können, seien 64 Prozent der Einwohner in NRW mindestens einmal geimpft, erklärte Laumann. Vollständig geimpft seien 44 Prozent der Einwohner, die derzeit tatsächlich auch geimpft werden könnten.