Modellprojekt in Meerbusch Immer mehr nutzen das Jugendtaxi

Der Taxiservice Meerbusch verzeichnet eine steigende Anzahl junger Taxinutzer, die sich abends nach Hause fahren lassen.

Jugendamtsleiter Peter Annacker und Savas Demirkaya vom Meerbuscher Taxi- und Limousinenservice (v. l.) ziehen eine positive Zwischenbilanz aus dem Projekt.

Foto: RP/Stadt Meerbusch

Mitfahrscheine austeilen, die Einverständniserklärung der Eltern checken und Ausweise kontrollieren: Für Fahrer des Taxiservice Meerbusch bedeutet eine Fahrt mit Minderjährigen im Jugendtaxi etwas mehr Aufwand. „Aber bislang hat sich noch kein Fahrer beschwert“, erzählt Geschäftsführer Savas Demirkaya: „Im Gegenteil: Die machen das alle gerne, schließlich sind die meisten von ihnen selbst Väter und kennen die Sorge, dass die Kinder nicht sicher nach Hause kommen.“

Seit dem 6. September können Meerbuscher von 15 bis 17 Jahren das Angebot von Stadt und Taxiservice nutzen – „allerdings nur nach Verfügbarkeit und für den Heimweg innerhalb des Stadtgebiets Meerbusch, in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag, zwischen 23 und 3 Uhr“, erklärt Jugendamtsleiter Peter Annacker. Außerdem gilt das Angebot vor gesetzlichen Feiertagen. Die Hälfte des Fahrpreises übernimmt die Stadt, die andere zahlt der Fahrgast. Das Jugendtaxi war auf Wunsch von Jugendlichen installiert worden, die in Meerbusch oft Probleme haben, nachts mit Bus und Bahn nach Hause zu kommen. Der Jugendhilfeausschuss hatte Ende Juni beschlossen, das Modell drei Monate zu testen.

Die Jugendlichen nutzen
das Taxi meist nicht allein

„Die Testphase läuft Ende November ab. Voraussichtlich Mitte Dezember werden dann fundierte Zahlen vorliegen, anhand derer wir entscheiden, ob das Projekt fortgeführt wird“, kündigt ein Stadtsprecher an. Vorläufige Bilanz: „Die Fahrten werden nach und nach mehr.“ So wurden bis Ende September an vier Wochenenden 30 Fahrten mit insgesamt 56 Fahrgästen gezählt. Die durchschnittliche Personenzahl pro Fahrt lag bei 1,87. Die Zuschusshöhe insgesamt lag bei 327,10 Euro, der durchschnittliche Zuschuss pro Fahrt bei 10,90 Euro, pro Person war im Schnitt ein Zuschuss von 5,84 Euro fällig. Der durchschnittliche Fahrpreis lag bei 21,81 Euro pro Fahrt. „Nach Auskunft des Taxiunternehmens läuft das Angebot problemlos“, heißt es weiter.

Einigen Nutzern müsse man
das Konzept noch erklären

Demirkaya bestätigt: „Bis jetzt hatten wir nur sehr angenehme Kunden, darunter auch schon einige Stammkunden.“ Pöbeleien oder ähnliches habe es nicht gegeben: „Allerdings besteht manchmal noch ein wenig Aufklärungsbedarf.“ So habe erst neulich mal wieder ein Jugendlicher mit dem Jugendtaxi nach Düsseldorf fahren wollen. Demirkaya: „Das geht nicht, das Angebot ist für ausschließlich den Heimweg in Meerbusch gedacht.“

War der Start noch schleppend, so etabliere sich das Meerbuscher Jugendtaxi immer mehr. Demirkaya: „Aber in Meerbusch ist einfach nicht so viel los ist, wie beispielsweise in Düsseldorf.“ Genaue Prognosen ließen sich noch nicht machen, die Zahlen schwankten stark. „Am vergangenen Wochenende etwa waren es vier Fahrten, aber wir hatten auch schon Wochenenden mit 14 Fahrten“, sagt der Taxiunternehmer, der für das Modell Jugendtaxi einen Pool an Fahrern geschult hat. „Schließlich sind wir besonders darauf bedacht, dass die jungen Leute sicher nach Hause kommen.“

Falls die Stadt Mitte Dezember entscheiden sollte, das Jugendtaxi weiter fahren zu lassen, dann ist Demirkaya mit seinem Taxiunternehmen, zu dem auch drei Großraumtaxis gehören, auf jeden Fall weiter dabei: „Wir möchten gerne Partner des Jugendtaxis bleiben.“

Wer eine Fahrt im Jugendtaxi buchen möchte, ruft unter der Meerbuscher Telefonnummer 4444 ein ganz normales Taxi. „Dann müssen die Jugendlichen bereits in der Zentrale Bescheid sagen, dass sie einen Mitfahrschein haben“, erklärt Demirkaya. Den kann man sich auf der Website der Stadt Meerbusch herunterladen. „Aber unsere Fahrer haben auch immer Mitfahrscheine an Bord, niemand muss draußen stehenbleiben“, verspricht der Chef. Fahrgäste, die jünger als 16 sind, brauchen zusätzlich eine Einverständniserklärung der Eltern. Demirkaya: „Unsere Fahrer sind angehalten, die Ausweise zu überprüfen.“