Hallenhockey Hockey-Bundesligisten wechseln vom Feld in die Halle
Tobias Bergmann, Coach des DSD, freut sich auf die volle Halle. Am Wochenende startet auch der DHC in die Hockey-Bundesliga.
Die Düsseldorfer Hockey-Bundesligisten ziehen um. Vom Feld geht es am Wochenende in die Halle. Die drei Erstligisten haben unterschiedliche Zielsetzungen. Während die Frauen des DHC nicht weniger als die Titelverteidigung anstreben, sind die männlichen Vereinskollegen sowie die Männer des DSD bescheidener.
Für die Männer geht es um den Klassenerhalt. Die Konkurrenz aus Köln, Krefeld und Mülheim scheint übermächtig. Und das, obwohl deren Nationalspieler auf die Halle verzichten. Sie bereiten sich auf die Weltmeisterschaft auf dem Feld Mitte Januar vor.
DSD-Männer
Tobias Bergmann glaubt, dass das der Attraktivität der Liga keinen Abbruch tut. Es seien noch genügend Top-Stars unterwegs. Für seinen DSD ist die Saison auf jeden Fall ein Abenteuer mit historischem Reiz. Denn der diesjährige Aufsteiger hat erst einmal in der ersten Bundesliga gespielt. Und stieg direkt wieder ab. „Wir alle freuen uns auf die Spiele. Wir werden im Rückert-Gymnasium eine volle Halle erleben. Da werden wir die Stimmung natürlich aufsaugen.“
Im Gegensatz zum damaligen Abenteuer will es der Trainer mit seinem Team nicht bei einer kurzen Stippvisite im Oberhaus bewenden lassen, um eine Etage tiefer einen erneuten Anlauf zu nehmen. „Das Spielniveau ist machbar, die Jungs werden sich dem anpassen können.“ Zweifel hat Bergmann, was die Erfahrungswerte seiner jungen Mannschaft betrifft. „Da haben wir wenig vorzuweisen. Das Grüne hinter den Ohren wollen wir aber schnell ablegen“, sagt der Trainer lachend. Nur einige wenige Grafenberger, wie Torwart Jonas Weißner, Tomasz Gorny und Daniele Cioli, verfügen über Bundesligaerfahrung. Kein Grund, nicht mit breiter Brust in die Saison zu gehen. Lähmenden Druck empfände man nicht, dennoch „brauchen wir eine steile Lernkurve und die Bereitschaft, Dämpfer hinzunehmen“.
In den Vorbereitungsspielen war alles dabei: Siege, Unentschieden und Niederlagen. „Die Ergebnisse sind weniger wichtiger als die Weiterentwicklung, die ich beim Team gesehen habe.“ Die wird auch nötig sein, um am Freitagabend gegen die starken Mülheimer zu bestehen. „Mit Henrik und Lukas Mertgens treffen wir auf zwei ehemalige DSDer. Der Kader der Mülheimer hat große Qualität. Wir sind jedenfalls nicht in der Favoritenrolle.“ Das sieht am Sonntag bei Schwarz-Weiß Neuss etwas anders aus. „Da ist alles offen. Vielleicht verfügen wir über das größere spielerische Potenzial, Neuss hingehen hat ein eingespieltes Team mit Bundesligaerfahrung.“
DHC-Männer
Mit Neuss und dem Lokalrivalen DSD werden sich die Herren des DHC intensiv beschäftigen müssen. Auch bei ihnen lautet das Klassenziel „Überleben“. Die Bundesliga-Hinrunde auf dem Feld lief suboptimal, blieben die Oberkasseler doch punktlos. Die spielerische Tendenz verspricht allerdings Besserung, Fortschritte sind unverkennbar. In der Vorbereitung gab es ein 4:4 gegen Titelfavorit RW Köln. „Unser Selbstvertrauen hat nicht unter den Niederlagen in der Meisterschaft gelitten“, betont Trainer Mark Spieker. Der Plan, die Liga zu halten, sei immer noch vorhanden - auf dem Feld wie in der Halle. „Man hat in den vergangenen Monaten gemerkt, woran es am Ende des Tages noch fehlt. Es war aber auch klar: Wenn wir mit der jungen Mannschaft etwas Neues entwickeln wollen, wird es Komplikationen geben.“ Die Hallensaison soll dazu beitragen, den Aufwärtstrend fortzuführen und „einen gewissen Schwung mitzunehmen“. Spieker gibt allerdings zu bedenken, dass die unterschiedlichen Umgebungen nur bedingt vergleichbar sind. „Hallenhockey ist eben doch eine andere Sportart als Feldhockey.“
Wenn es am Wochenende gegen die beiden Favoriten in der Gruppe West geht, am Freitag nach Krefeld und am Sonntag in eigener Halle gegen RW Köln, kann Spieker fast auf den gesamten Kader bauen. Nur Leo Schur fällt aus. Der Offensivspieler laboriert an einer Langzeitverletzung am Knie.
DHC-Frauen
Völlig anderen Herausforderungen sieht sich Trainer Nico Sussenburger gegenüber. Der Blick der DHC-Damen geht nach ganz oben. „Dass wir nach den vergangenen Meisterschaften nach dem Höchsten streben, ist kein Geheimnis.“ Bis nach Frankfurt, wo die Final Four ausgetragen werden, braucht es allerdings noch einige Schweißtropfen. „Zwischenziel ist es, Erster in der Gruppe West zu werden, um das Viertelfinale zu Hause bestreiten zu können.“ Ab dann spitzt sich die Leistungsdichte extrem zu. Gegner wäre ein Team aus dem Norden, mit großer Wahrscheinlichkeit eine der starken Hamburger Mannschaften. Sussenburger rechnet bereits für die Runde der letzten Acht „mit knackigen Duellen“.
Der Trainer ist zuversichtlich. Mit einem Team voller Spitzenkönnerinnen kann er das auch. „Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft durch die Erfolge der vergangenen Jahre nicht gesättigt ist. Wer die Spielerinnen kennt, weiß, wie viel Lust sie auf Hockey haben. Es bleibt ein Privileg, Teil einer so guten Mannschaft zu sein.“ Der Konkurrenzkampf um die zehn Plätze für die Halle ist entsprechend groß.
Vor diesem Hintergrund ist der Ausfall der argentinischen Nationalspielerin Augustina Albertarrio, die nur auf dem Feld zum Einsatz kommt, zu verkraften. Dass die Spanierin Carla Ycanal nicht in allen Begegnungen dabei sein kann, schmerzt eher. Die Technikerin mit dem feinen Auge ist mit ihren kurzen Reaktionszeiten wie für die Halle geschaffen.
Die Vielzahl an guten Spielerinnen erlaubt Sussenburger einige taktische Varianten. Fällt eine Spielerin aus, steht das nächste Talent parat. Mit der Vorgabe, blockweise zu wechseln, also fünf Spielerinnen während des Spiels gegen fünf andere zu tauschen, ist der Deutsche Meister in der Vergangenheit gut gefahren. Erfordert es die Situation, sind aber auch andere Strategien denkbar.
Am Samstag sollte ein Sieg in Krefeld die Basis für den rheinischen Klassiker am Sonntag gegen RW Köln legen. „Das Spiel hat vorentscheidende Bedeutung“, meint Sussenburger.
DSD-Frauen
Ein Stockwerk darunter haben die Frauen des DSD das Ziel ausgegeben, die Saison unter den ersten Drei abzuschließen. Die zweite Liga ist sehr ausgeglichen. „Lediglich der Club Raffelberg ist aus meiner Sicht klarer Aufstiegsfavorit“, meint Trainer Lars Roßner. Mit dem Auftaktgegner Kahlenberg haben die Grafenbergerinnen noch eine Rechnung offen, da in der vergangenen Spielzeit beide Spiele verloren gingen. „Wir spielen zu Hause und haben im letzten Vorbereitungsspiel gegen SW Neuss eine gute Leistung gezeigt. Mit neun Toren ist auch in der Offensive der Knoten geplatzt.“