Eine Million Betten Ukraine-Flüchtlinge in NRW: Flüchtlingsminister fordert „Masterplan“

Köln/Düsseldorf · Eine Million Unterkunftsplätze sollen in NRW für Flüchtlinge geschaffen werden. Flüchtlingsminister Joachim Stamp will einen „Masterplan“.

NRW-Flüchtlingsminister Joachim Stamp will einen „Masterplan“.

Foto: dpa/Marius Becker

Nordrhein-Westfalens Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) fordert einen „Masterplan“ zur Bereitstellung von einer Million Unterkunftsplätzen für ukrainische Flüchtlinge in Deutschland. Stamp sagte am Montag im Deutschlandfunk, dass zwar niemand sagen könne, auf welche Größenordnung man sich einstellen müsse. Aus seiner Sicht wäre es aber „fahrlässig, das jetzt laufen zu lassen“. Deswegen brauche man „zunächst mal einen Plan, dass wir eine Million Betten so schnell wie möglich generieren können, damit wir für den Fall, dass es dazu kommt, auch tatsächlich Unterkunft bieten können“.

In einem zweiten Schritt gehe es dann um die weitere Verteilung. Zwar gebe es eine unglaubliche Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Jedoch werde man „bestimmte Zahlen haben, die werden wir in Deutschland alleine nicht stemmen können. Dafür brauchen wir internationale Hilfe“. Stamp nannte in diesem Zusammenhang die Länder Kanada, die USA, Australien, Portugal und Spanien.

Stamp bekräftigte seine Forderung nach einem „Flüchtlingsgipfel“ unter Beteiligung von Bund, Ländern und Kommunen. „Ich glaube, es wäre richtig, wenn der Bundeskanzler dazu einladen würde.“ Die Anzahl der Flüchtlinge bedeute eine „enorme logistische Herausforderung“. „Das werden wir als Land mit den Kommunen alleine nicht hinbekommen. Da brauchen wir die Unterstützung des Bundes.“

Nötig sei auch ein laufender Krisenstab im Bund, bei dem Länder und Kommunen unmittelbar beteiligt seien, „denn dann kann man das gemeinsam besprechen“. Bundesweit würden dabei „alle großen Player“ gebraucht, „auch die großen Firmen, die großen Hilfsorgsanisationen, alle an einem Tisch, um genau zu besprechen, wie man einen solchen Masterplan umsetzen kann“.

In Deutschland sind seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine mehr als 218 000 Kriegsflüchtlinge von der Bundespolizei registriert worden. Die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich höher sein, weil es im Regelfall keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer zudem ohne Visum einreisen dürfen. Nach UN-Angaben sind insgesamt mehr als 3,1 Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland geflohen. Allein in Polen kamen bisher rund zwei Millionen Menschen an.

(dpa)