Willkommen in Mettmann Turnhallen als „allerletzte Option“

Mettmann · Sozialdezernent Marko Sucic ist beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Bürger und hofft auf eine geordnete Zuweisung.

Der Mettmanner Sozialdezernent Marko Sucic.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(dne) Sozialdezernent Marko Sucic hat die Belegung von Turnhallen mit Geflüchteten aus der Ukraine als „allerletzte Option“ bezeichnet: „Der voraussichtliche Anstieg der unterzubringenden Personenzahlen könnte aber dazu führen, dass dieses erforderlich werden könnte, weil eben ab dem Zeitpunkt X keine Alternativen zur Verfügung stehen.“ Stand Donnerstagmorgen, seien 80 Kriegsflüchtlinge von der Stadt Mettmann untergebracht worden, insgesamt befänden sich 193 Menschen aus der Ukraine neu in Mettmann.

Beeindruckt ist Marko Sucic vom enormen ehrenamtlichen Einsatz der Mettmanner. Die Bürger seien sehr engagiert, um den Geflüchteten aus der Ukraine das Ankommen zu erleichtern. Freie Träger hätten Dolmetscherdienste zur Verfügung gestellt. Und auch die Stadtverwaltung Mettmann habe Sprachressourcen in den eigenen Reihen mobilisiert.

Zugleich wandte sich Sucic jedoch mit einer dringenden Bitte an das Land NRW und die Bundesbehörden. Anders als 2015 erfolge momentan keine zentrale Zuweisung von Personen. Sozialdezernent Marko Sucic sagt, dies stelle nicht nur die Stadt Mettmann, sondern auch andere Kommunen vor erhebliche Probleme: „Im Moment führen unter anderem privat organisierte Fahrten dazu, dass im theoretisch schlechtesten Fall Mettmann dieselbe Anzahl Flüchtlinge unterzubringen hat, wie zum Beispiel eine drei oder vier Mal größere kreisfreie Stadt. Die hoffentlich kommende Zuweisungsregelung sollte das kanalisieren.“

Bereits vor der aktuellen Not der Geflüchteten aus der Ukraine waren die Plätze in den städtischen Unterkünften in Mettmann nahezu komplett belegt. Zwar haben zahlreiche der dort seit Jahren lebenden Menschen mittlerweile einen anerkannten Aufenthaltsstatus und dürften in eine eigene Wohnung umziehen. Doch es ist schwer, in Mettmann bezahlbaren Wohnraum zu finden. So bleiben die Menschen notgedrungen in den städtischen Unterkünftigen und zahlen Miete an die Stadt. 

Von einer bundesweit geordneten Zuweisung von Geflüchteten aus der Ukraine würden nach Meinung von Sucic alle Verwaltungsebenen profitieren, „da die Zuweisungen vom Bund über die Länder auf die Behörden heruntergebrochen werden, die in den jeweiligen Ländern dafür zuständig sind. In NRW sind das die Bezirksregierungen.“