Stadt fordert Refinanzierung durch Bund und Land Ukraine-Flüchtlinge: Wuppertaler Rat beschließt Sonderfonds

Wuppertal · Der Rat hat am Mittwoch einstimmig dafür votiert, einen Sonderfonds von 15 Millionen Euro für die Versorgung von Ukraine-Geflüchteten einzurichten. Zuvor hatten sich alle Parteien beeindruckt von der Hilfsbereitschaft und dem Engagement in der Stadt gezeigt.

Ehemalige Patientenzimmer in der Landesfrauenklinik an der Vogelsangstraße sind als Unterkunft eingerichtet worden.

Foto: Fischer, Andreas

Das Geld des Sonderfonds soll die Zeit überbrücken, bis Bund und Land die Finanzierung übernehmen. Stadtkämmerer Johannes Slawig erklärte, die Stadt brauche „eine klare und schnelle Finanzierungszusage“. Auch deshalb, weil bei Formulierung des Beschlusses von 1000 Geflüchteten ausgegangen wurde, es bereits doppelt so viele sind, weitere erwartet werden. Zudem fordert die Stadt einen Verteilmechanismus durch das Land, Großstädte wie Wuppertal hätten bisher überdurchschnittlich viele Geflüchtete aufgenommen.

Bisher sind rund 2000 Menschen aus der Ukraine angekommen

Nach Angaben von Sozialdezernent Stefan Kühn sind bisher rund 1900 Menschen aus der Ukraine registriert worden. Weitere seien bei Bekannten und Verwandten untergekommen. „Wir gehen daher von rund 2000 Menschen aus“, so Kühn. Allein von Montag bis Mittwoch seien 420 Personen angekommen.

Eine Reihe Geflüchteter konnte schon in Wohnungen ziehen, die die Stadt für Krisen vorhält. Der Stadt sind 500 Wohnungen angeboten worden, die besichtigt und hergerichtet werden müssen. Weitere werden noch gesucht (Telefon: 563-4450). In der ehemaligen Landesfrauenklinik sind rund 150 Menschen untergebracht, in der Turnhalle an der Gathe ebenfalls. Die Turnhalle Hilgershöhe wird als Puffer vorbereitet, in der Tafel werden ebenfalls Räume hergerichtet.

Die Angekommenen werden auch medizinisch versorgt, bekommen das Angebot einer Coronaimpfung. In den Sammelunterkünften gebe es täglich Bürgertests. Für medizinische Versorgung gibt die Stadt Behandlungsscheine aus. Kühn rechnet damit, dass künftig mehr Geflüchtete medizinische Hilfe brauchen, weil sie „die Hölle hinter sich haben“, etwa bei Bombenangriffen verletzt wurden. kati