Wer hat den Schlüssel? Stilles Örtchen ist wohl zu oft geschlossen
Benrath. · Immer wieder ist die Anlage fälschlicherweise zu- oder aufgeschlossen. Mögliche Verantwortliche könnten Rollstuhlfahrer mit Generalschlüssel sein.
(dsch) Ein wenig suchen muss man schon, wenn man am Benrather Bahnhof das öffentliche WC finden will. Ein kleines, beschmiertes Hinweisschild führt vom Bahnhofsvorplatz zum tiefergelegten Busbahnhof. Dort sind, hinter einem Wartehäuschen, die Türen zur Toilettenanlage in eine Backsteinwand eingelassen. Vier Türen gibt es – je eine für männliches und weibliches Bahn-Personal, eine öffentlich zugängliche Toilette mit Pissoir für Herren und eine für Damen, die zugleich auch als Behindertentoilette fungiert. Und in dieser Doppelfunktion liegt ein Teil des Problems, weshalb die Toilettenanlage nun Thema in der lokalen Politik ist. Grünen-BV-Mitglied Ernst Welski war aufgefallen, dass die stillen Örtchen häufig nicht zu den angegebenen Zeiten – werktags zwischen 6.30 und 21.30 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen zwischen 8 und 19.50 Uhr – zugänglich seien. Es komme, so Welski in einem Antrag an die Stadt, sowohl vor, dass das Klo zu früh abgesperrt, als auch, dass sie nachts noch geöffnet sei. Die Lokalpolitiker aus der BV 9 baten die Verwaltung daher, in Zusammenarbeit mit der für das Gebäudemanagement verantwortlichen Awista, für die Einhaltung der Öffnungszeiten zu sorgen.
Die Verwaltung versuchte daraufhin, mit einer schriftlichen Stellungnahme Licht ins Dunkel zu bringen. Weil es am Benrather Bahnhof kein gesondertes WC für Menschen mit Behinderung gebe, müssen diese die regulären Toiletten nutzen. Dafür haben Menschen mit einer Schwerbehinderung einen sogenannten Euro-Schlüssel. Das ist ein Generalschlüssel, der Zugang zu rund 12 000 Toiletten an Bahnhöfen, in Museen, Behörden und auf Autobahnrastplätzen gewährt – so auch zum WC am Benrather Busbahnhof. Nach dem Hinweis der BV habe die Awista die Öffnungszeiten der Toilette überprüft und diese tatsächlich bereits vor der Zeit der Schließung verschlossen und vor der morgendlichen Öffnung entriegelt vorgefunden. Die Verwaltung geht daher davon aus, dass Inhaber des Euro-Schlüssels die Anlage aufsuchen und nicht im richtigen Zustand verlassen. Ob es sich um Versehen oder Absicht handelt, dazu macht die Stadt keine Angaben. Und nicht nur in Benrath kommen solche Fälle vor. Das Amt für Gebäudemanagement kündigt daher an, zu prüfen, ob es alternative Möglichkeiten der Schließung gibt.
Welski ist von der Antwort der Stadt nicht restlos überzeugt. Er stellt die Frage, warum auch der Vorraum des Herren-WCs, in dem sich Pissoir und Waschbecken befinden, oft zu den falschen Zeiten abgeschlossen sei – meist nach der mit Uhrzeit eingetragenen Reinigung. Seine Beobachtungen lassen darauf schließen, „dass es keinen funktionierenden Schließrhythmus außerhalb der Reinigungsintervalle zu geben scheint“.