Masern-Erkrankungen Masern auch für Erwachsene gefährlich - so viele Fälle gibt es in NRW

Düsseldorf · Das Masern-Virus ist nicht nur für Kinder und Jugendliche eine Gefahr. Auch Erwachsene können betroffen sein, wie Zahlen aus NRW zeigen.

Mit dem gefährlichen Masern-Virus infizieren sich in Nordrhein-Westfalen auch viele Erwachsene.

Foto: dpa/Marius Becker

Mit dem gefährlichen Masern-Virus infizieren sich in Nordrhein-Westfalen auch viele Erwachsene. Von insgesamt 313 registrierten Masern-Erkrankungen zwischen Januar 2018 und Mitte April 2019 wurden 143 Fälle bei Personen ab 20 Jahren verzeichnet. Das geht aus einem Bericht des NRW-Gesundheitsministeriums für den am Mittwoch tagenden zuständigen Landtagsausschuss hervor. 170 Fälle betrafen Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre, davon waren 122 unter zehn Jahre alt. Bei den über 50-Jährigen gab es dagegen nur sechs Masern-Fälle.

Insgesamt 68 Masern-Fälle wurden dem Bericht zufolge in Kitas oder Schulen registriert. Unter diesen Infizierten waren demnach drei Mitarbeiter. Die tatsächliche Zahl der Masern-Erkrankungen in NRW ist laut Ministerium gar nicht bekannt, da nicht alle Infizierten zum Arzt gingen.

In NRW waren vergangenes Jahr 211 Masern-Fälle registriert worden. Seit Beginn dieses Jahres sind es schon mehr als 100. Das extrem ansteckende Virus wird durch Tröpfchen übertragen und kann zur ernsthaften Gefahr vor allem für Erwachsene werden.

Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) unterstützt die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine Impfpflicht gegen Masern in Kitas und Schulen. Spahn will die verpflichtenden Masern-Impfungen mit Geldstrafen bis 2500 Euro und einem Ausschluss vom Kita-Besuch durchsetzen. Die Impfpflicht soll ab 1. März 2020 für Kinder und das Personal in Kitas und Schulen, zudem für Beschäftigte in medizischen Einrichtungen gelten.

Die Impfquote in NRW liegt laut Bericht mit 91,2 Prozent bei der ersten und nur 79,2 Prozent bei der zweiten Masern-Impfung deutlich unter den angestrebten 95 Prozent und steige auch seit Jahren nur mäßig. Um Masern zu eliminieren, müssten 95 Prozent der Bevölkerung gegen das Virus geimpft sein. Trotz zahlreicher Aufklärungsmaßnahmen sei es nicht gelungen, diese Quote zu erreichen, heißt es weiter.

Unabhängig von der geplanten Impfpflicht für Kita- und Schulkinder will die Landesregierung auch junge Erwachsene besser über die Gefahr der Masern aufklären. Mit einer Kampagne solle ab Sommer der Nachlässigkeit bei der Komplettierung des Impfschutzes und der Verbreitung von Fehlinformationen zu dem Thema entgegengewirkt werden.

Nach Angaben des Deutschen Ethikrats sind fast die Hälfte aller an Masern Erkrankten in Deutschland Erwachsene. Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquote müssten sich deshalb nicht nur an Kinder, sondern auch an Erwachsene richten, hatte das Gremium gefordert. Der Ethikrat berät die Bundesregierung und den Bundestag.

(dpa)