Wechsel längst überfällig

zu: „Schneidewind will Rathausspitze neu formieren - ohne Kämmerer Slawig“, WZ vom 26. Januar

Die Spannungen zwischen Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Kämmerer Johannes Slawig sind öffentlich geworden.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Mit einem sich bereits im gesetzlichen Rentenalter befindlichen Stadtdirektor und einem Oberbürgermeister, der den Verwaltungsvorstand vergrößern und die Geschäftsbereiche nach Gleichstellungs- und Diversitätskriterien besetzen will, können die sich häufenden Probleme in unserer Stadt nicht zukunftsorientiert gelöst werden. Leider hat der Oberbürgermeister seit seinem Amtsantritt mit seinem wissenschaftlichen Zukunftsprogramm Focus auch ansatzweise nichts bewegt.

Gut ist, dass man schnell in Gesprächen mit den Fraktionen und untereinander bereit ist, sich zu verständigen, bevor in den nächsten Wochen wichtige Entscheidungen für unsere Stadt getroffen werden. Die Ratsfraktionen mit den gewählten Stadtverordneten sollten eine Allianz bilden, um zeitnahe Lösungsmöglichkeiten zu schaffen.

In möglichst vielen Bereichen erwarten die in Wuppertal lebenden Menschen ökologische und soziale Verbesserungen. Parteipolitisches Proporzdenken und machtegoistisches Handeln helfen da nicht weiter.

Werner Foltin, per E-Mail

Ich war fassungslos als ich den WZ-Artikel gelesen habe. Seit seinem Einzug ins Rathaus ist es recht ruhig um OB Schneidewind. Es gibt viel zu tun, um Wuppertal wirtschaftlich und gesellschaftlich besser aufzustellen.

Regelmäßige Twitterbeiträge lösen leider nicht die Probleme der Bürger. Stattdessen werden die fähigsten Führungskräfte ihres Amtes enthoben, um sie mit Personen zu besetzen, denen die grüne Ideologie wichtiger ist als wirtschaftliche Realpolitik durchzuführen. Ich hoffe nur, dass wir nicht so enden wie die Berliner Stadtpolitik, die mit irrsinnigen Ideen und Projekten am Leben der Bürger vorbei regiert. Spätestens jetzt sollte die Wuppertaler CDU ihre Kooperation mit den Grünen überdenken.

Werner Streu, per E-Mail

Durch Ihren Artikel erfuhren wir, dass unser OB die Dezernentenriege durcheinander wirbeln will. Dies erscheint  uns bei einigen „Pöstchen“ auch sinnvoll, weil da nur wenig Konzeptionen und Strategien erlebbar waren. Sehr irritiert sind wir allerdings davon, dass Herr Slawig sein Amt abgegeben soll.

Dieser erscheint uns als einer der wenigen Profis, die wirklich etwas von ihrem Ressort verstehen.  Er hat die Stadt so gut es ging durch die letzten 24 wirklich nicht einfachen Jahre geführt (2008er Krise, Döppersberg, ständige Vervielfachung der geplanten Baukosten).

Da erledigt der OB mit einem Federstrich das von vielen Bürgern gewollte Projekt BHC-Halle und präsentiert  den Plan für  eine  Buga. 

Die warnende Stimme bezüglich der 70 Millionen Euro stört da wohl nur, da die Stadt ja Visionen braucht. Visionen ja, aber bitte keine finanziellen Abenteuer. Aber der Überbringer der schlechten Nachricht Herr Slawig ist da anscheinend das Problem, das beseitigt werden muss.

Reinhard und Waltraud  Kring, per E-Mail

Die vom Herrn Oberbürgermeister für den von ihm angestrebten forcierten Abgang des Kämmerers vorgebrachten Gründe überzeugen so gar nicht. Sie müssen ihm doch schon zu Amtsantritt bekannt gewesen sein. Welche neuen Zeiten sind denn seit seinem Einzug ins Rathaus angebrochen? Keine! Selbst Covid19 herrschte damals schon.

Es drängt sich deshalb der Verdacht auf, dass dies ein Befreiungsschlag gegen die graue Eminenz der Wuppertaler Politik und Verwaltung werden soll, den Mann, der öfter in den Medien auftaucht als der OB selbst, welchem als quer (nicht queer) eingestiegenen Hoffnungsträger in eineinhalb Jahren noch so gut wie nichts gelang, dass die Vorschuss-Lorbeeren rechtfertigen würde.

Gleichstellung und Diversität mögen politisch gewollt sein, doch können sie, ganz unabhängig von der wenig attraktiven Höhe des Salärs, zum entscheidenden Hemmnis der Gewinnung adäquat qualifizierten Personals werden. Auch in neuen Zeiten herrscht der alte Antagonismus zwischen dem Prinzip Quote und dem Prinzip Kompetenz.

Nur mehr Diversität und Gleichstellung allein bringt Wuppertal nicht voran. Auch, dass es eine neue Dezernentenstelle geben soll, ist eher Anlass zur Sorge als Signal des Aufbruchs. Immer mehr Häuptlinge, immer weniger Indianer. Überall fehlt Personal, wie WZ-Berichte über den Sanierungsbedarf der städtischen Verkehrsinfrastruktur beschreiben. Nur in der Führungsetage nicht, natürlich nicht, möchte man sagen. Denn da wollen sie gar nicht mehr gehen.

Ludger Zengerling, per E-Mail an die Redaktion