Lichterschmuck Weihnachtsbeleuchtung - Bunt, heller, Festbeleuchtung
Düsseldorf · Die öffentliche Weihnachtsbeleuchtung leuchtet grell wie eh und je. Beim privaten Lichterschmuck wird mit Blick aufs Klima heute aber oft zurückhaltender verziert.
Es blinkt und funkelt und glitzert und dunkelt. Schon zeitig am Abend. Mag die Lichtpracht in den Schaufenstern zugenommen haben, so hat sie in den Wohnungen abgenommen. Früher war mehr Weihnachtsschmuck. In ganzen Reihen von Häusern hängt keine einzige Lichterkette. Balkone und Fenster bleiben dunkel. In vielen Reihenhäusern sieht das anders aus. Dort gibt es noch die Bling-Bling-Vernarrten, die ihr Haus von innen und außen, vom Dach bis zum Vorgarten mit leuchtenden Rentieren, Schlitten, Kränzen und Lichtern schmücken.
Auf einem 45-minütigen Fußweg durch ein Düsseldorfer Wohngebiet sind genau zwei Schwibbögen zu sehen. Wohl die letzten ihrer Art. Der am Balkon hochkletternde Weihnachtsmann ist schon ganz ausgestorben. In einem Mehrfamilienhaus mit 36 Balkonen ist ein einziger mit einer LED-Lichterkette erleuchtet, wie sie in vielen Wohnzimmern zur Dauer-Dekoration geworden ist. Dem Christkind wird heute nicht mehr heimgeleuchtet. Straßen wie Fenster bleiben dunkel. Im Gegensatz zu den Innenstädten. Dort herrscht bereits seit Wochen Festbeleuchtung. Es können gar nicht genug Lumen sein. Hell, heller, Innenstadtschaufenster. Hier übertrumpfen sich die leuchtenden Tannenbäume nur so. Kinderzimmerfenster hingegen mit strahlenden Tannenbäumen existieren in manchen Gegenden gar nicht mehr. Sparen die Eltern aufgrund der klimabewussten Generation Greta heutzutage absichtlich an der Dekoration? Oder hat sich Weihnachtsbeleuchtung abgenutzt, weil alles dauerhaft blinkt und leuchtet?
Die Mehrheit der Bundesbürger kann sich einer Umfrage von YouGov zufolge vorstellen, für das Klima weniger Lichterketten, Leuchtsterne und andere Beleuchtung als Weihnachts-Deko zu nutzen. Insgesamt 57 Prozent der Befragten gaben an, weihnachtliche Beleuchtung reduzieren zu wollen oder künftig sogar ganz auf sie zu verzichten.
Demnach wollen elf Prozent der Befragten bereits dieses Jahr aus Klimaschutzgründen ganz auf weihnachtliche Beleuchtung verzichten. Zehn Prozent zeigen sich bereit, künftig ganz auf solche Beleuchtung verzichten zu wollen. Zwölf Prozent können sich vorstellen, dieses Jahr weniger einzusetzen, für fast ein Viertel der Befragten (23 Prozent) wäre das in Zukunft eine Option.
Umsatzrückgang um mehr als zehn Prozent
Bereits jetzt sind die Umsätze zurückgegangen. Das berichtet Uwe Krüger vom Institut für Handelsforschung Köln. „In der elektronischen Weihnachtsbeleuchtung haben wir in diesem Jahr bereits einen Rückgang von zehn bis zwölf Prozent gegenüber 2018“, so der Zuständige für Branchenmarktforschung. Zwar könne Krüger nicht ausschließen, dass das neue Klimabewusstsein Grund dafür ist, allerdings dauere es eigentlich länger, ehe eine Bewusstseinsänderung in der Wirtschaft spürbar würde. Möglich sei auch, dass der Bedarf aktuell nicht vorhanden ist. „Lichterketten sind eine Ausstattung, die man nicht jährlich neu kauft.“ Erst wenn in den kommenden Jahren ebenfalls deutliche Rückgänge zu verzeichnen sind, sei es möglich, konkrete Rückschlüsse zu ziehen.
Energieverbrauch ist nicht nur bei Konsumenten, sondern auch bei Weihnachtsschmuckproduzenten längst ein Thema. „Wir haben das gesamte Sortiment auf LED umgestellt und somit eine deutlich energiesparende Alternative zur Glühlampe durchgesetzt“, sagt eine Sprecherin der Herrnhuter Sterne GmbH. Zudem sei ein Trend zu kleineren Sternen zu erkennen. Das liege allerdings daran, dass diese vielseitiger einsetzbar seien als die großen Sterne.