NRW Weitermachen oder einstellen ?

Willich/Nettetal/Tönisvorst · Von Stephan Eppinger

Die Corona-Testzentren wurden von vielen privaten Betreibern schnell aus dem Boden gestampft werden - was passiert jetzt mit ihnen?                     Archivfoto : jkn

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Noch vor wenigen Wochen bedeuteten negative Corona-Schnelltests, die Möglichkeit wieder ins Restaurant, ins Museum oder ins Einzelhandelsgeschäft zu
gehen.

Mit den sinkenden Inzidenzzahlen und den damit einhergehenden Lockerungen braucht es solche Voraussetzungen in den meisten Städten und Gemeinden inzwischen nicht mehr. Und das bedeutet auch für die 170 Testzentren im Kreis Viersen eine Umstellung.

„Bei uns hat sich das Testaufkommen um etwa die Hälfte reduziert und es ist wohl davon auszugehen, dass die Zahlen noch weiter sinken werden“, sagt Alfred Erren vom Testzentrum Rheinland. „Wir haben unsere Personalstärke in den Testzentren in Willich, Tönisvorst und Kaldenkirchen auch schon entsprechend angepasst. Ganz aufgeben werden wir die Zentren aber trotzdem nicht. Wir halten den Service erst einmal aufrecht.“

Beim Grefrather Testzentrum in der Albert-Mooren-Halle sind die Auswirkungen nicht ganz so drastisch: „Die Zahlen sind rückläufig. Bei uns ist das Testaufkommen im Vergleich zurzeit vor den Lockerungen um etwa 15 bis 20 Prozent gesunken. Gefragt sind jetzt vor allem Tests von Sportlern für den Sportplatz oder für Veranstaltungen wie das Public Viewing bei der EM. Unter der Woche sind die Tests weniger gefragt als am Wochenende“, sagt Standortkoordinator Christian Karpenkiel.

Testaufkommen in der
Albert-Mooren-Halle ist rückläufig

Zwischen 130 und 250 Test werden in seinem Zentrum pro Tag durchgeführt. Bei den Mitarbeitern hat man bislang nicht reduziert. „Gerade am Wochenende gibt es schon mal am Morgen eine Warteschlange, die wir möglichst schnell abarbeiten wollen.“

Das sieht man beim Testzentrum der Seerosen Event GmbH in Nettetal genauso: „Wir bieten den Walk-in für unsere Kunden an. In drei Minuten ist man da komplett durch. Auch bei uns ist die Nachfrage nach Schnelltests seit den Lockerungen gesunken“; sagt Juniorchef Jens Kienast.

„Die Hauptzeit ist für uns das Wochenende, wenn die Leute Bekannte oder Verwandte im Krankenhaus oder Altersheim besuchen möchten. Auch vor dem gemeinsamen Fußballgucken lassen sich viele testen“, so Kienast.

Dazu kommen private Feiern oder Kunden, die einfach sicher sein wollen. „Insgesamt ist die Unsicherheit, wofür man einen Test braucht und wofür nicht, bei den Menschen noch ziemlich groß. Wir haben auch viele Kunden von außerhalb. Jetzt bleibt abzuwarten, wie die Regeln für Urlaubsreisen in den Sommerferien ausfallen.“

In dem Testzentrum wurde die Zahl der Tester von vier auf einen reduziert. Dazu kommt ein Springer, der bei höherer Nachfrage schnell zusätzlich eingesetzt werden kann.

Im Nettetaler Stadtteil Lobberich gibt es ein Testcenter, das von einer Zahnärztin geführt wird und das seine Dienste vor allem für Kinder anbietet. „Wir bieten anders als in den Schulen auch Spuck- und Lollitests für Kinder an, die angenehmer sind als der Abstrich tief im Nasenraum. Den Nasenabstrich bieten wir zudem minimalinvasiv, aber trotzdem dank moderner Tests mit sehr zuverlässigen Ergebnissen an“, sagt Kai Langheim von der Verwaltung des Testcenters Nettetal..

Die Zahl der Tests sei etwas weniger geworden. „Wir haben aber wegen der Vielfalt der Tests auch weiterhin noch viele Stammkunden aus dem gesamten Kreisgebiet, die sich regelmäßig bei uns testen lassen. Gefragt sind Tests zum Beispiels fürs Schwimmbad. Dazu kommen PCR-Tests für die Reise, die wir ebenfalls anbieten. Hier muss man sehen, wie sich die Regeln weiter ändern.“

Das Kempener Testzentrum macht zum Monatsende dicht

Im Cuz-Testzentrum in Kempen ist die Zahl der durchgeführten PCR-Tests massiv gesunken. Waren es in der Hochzeit noch 500 Tests am Tag sind es jetzt noch etwa sechs bis zehn. „Wir haben den Betrieb deshalb auch deutlich heruntergefahren. Geöffnet wird jetzt nur noch montags, mittwochs und freitags. Zum Monatsende werden wir den Betrieb vorerst auf Eis legen“, sagt Dr. Arndt Berson. Das Zentrum werde aber nicht ganz abgebaut. „Wir wollen bereit sein, wenn das Infektionsgeschehen ab September eventuell wieder aufflammt“, ergänzt der Mediziner. Man will gewappnet sein.

Waren es zu Beginn vor allem Menschen mit Symptomen oder Reiserückkehrer sind es jetzt vor allem Kunden, die sich nach einem positiven Schnelltest einem PCR-Test unterziehen oder die in ein Land vereisen möchten, wo dieser noch vorgeschrieben ist.