Wärmer, sonniger, trockener Das war das NRW-Wetter 2019

Offenbach/Essen · Eine besonders heißes Jahrzehnt geht zu Ende. Auch das Jahr 2019 war in NRW heißer und vor allem im Sommer trockener als sonst. Ein stürmischer März sorgte auch für Schlagzeilen.

Ein vertrocknete Sonnenblume steht auf einem Feld.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

1715 Stunden Sonnenschein, Temperaturen bis 41,2 Grad und ausgetrocknete Felder: Das Jahr 2019 war in Nordrhein-Westfalen wärmer, trockener und sonniger als üblich. Damit deckt sich der Trend der vergangenen zwölf Monate in NRW mit der bundesweiten Wetterentwicklung: 2019 war wohl das drittwärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Messungen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag bekanntgab.

„Der Klimawandel ist auf der Überholspur“, sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich nach der vorläufigen Auswertung der rund 2000 DWD-Messstationen in Deutschland. Die Tatsache, dass neun der zehn heißesten Jahre in Deutschland in der Dekade zwischen 2010 und 2019 verzeichnet worden seien, zeige eindeutig: „Das ist kein Zufall.“ Der DWD-Sprecher sprach von einer „dramatischen Häufung“.

Auch in Nordrhein-Westfalen spiegelt sich dies in den Daten: So brachte das Jahr 2019 eine Durchschnittstemperatur von 10,7 Grad - das langjährige Mittel liegt bei 9 Grad. Nur in Berlin (11,7 Grad) und Brandenburg (11,1 Grad) lagen die gemessenen Jahresdurchschnittstemperaturen noch höher.

Erheblich häufiger als üblich schien in NRW mit 1715 Stunden die Sonne - das durchschnittliche Jahres-Soll liegt bei 1440 Stunden. Sonnenreicher waren nur die östlichen Bundesländer mit Spitzenwerten von über 1900 Stunden Sonnenschein in Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt. Im Juni meldete NRW mit 298 Sonnenstunden zudem einen neuen Rekord. Den Ruf als wärmste Orte von NRW teilen sich seit diesem Sommer mit Spitzentemperaturen Duisburg-Baerl und Tönisforst westlich von Krefeld. Dort kletterten die Temperaturen am 25. Juli auf 41,2 Grad.

Tatsächlich hatte Ende Juli bundesweit ein Hitzerekord den nächsten gejagt. In diesem Sommer war die Temperatur an 23 Messstellen auf 40,0 Grad oder mehr gestiegen. Die zweifelhafte Ehre wurde schließlich dann doch einer Messstation in Niedersachsen zuteil: Mit 42,6 Grad wurde in Lingen im Emsland die höchste in Deutschland gemessene Temperatur registriert.

Gerade in den Sommermonaten machte zudem ausbleibender Regen den Landwirten und Waldbesitzern Sorgen. So verzeichnete beispielsweise der Ruhrverband im Einzugsgebiet des Flusslaufes den trockensten Sommer seit 1927. Es leiden vor allem Fichten und Buchen unter der Trockenheit und einer ebenfalls durch das Klima befeuerten Borkenkäferplage.

Auch ein durchaus niederschlagsreicher Herbst konnte die Regendefizite im ganzen Land nicht aufholen: Mit 805 Litern pro Quadratmeter war das Jahr in Nordrhein-Westfalen zwar nicht extrem trocken, wie ein DWD-Meteorologe sagte, aber durchaus niederschlagsärmer als üblich mit einem durchschnittlichen Sollwert von 875 Litern pro Quadratmeter.

Kurz hintereinander sorgten im Frühjahr außerdem zwei heftige Sturmtiefs gefolgt von einem Tornado in der Eifel für Wetter-Schlagzeilen, wie der DWD in seinem Rückblick hervorhob: Zunächst fegte am 4. März Sturmtief „Bennett“ über das Land - ausgerechnet am Rosenmontag. Mehrere Karnevalsumzüge wurden abgesagt oder verschoben. In Ochtrup im Münsterland wurde ein Mann in seinem Auto von einem Baum erschlagen.

Kurz darauf, am 10. März, starb bei einem weiteren Sturm ein Mann im Sauerland durch einen umstürzenden Baum. Die Deutsche Bahn stoppte den Fernverkehr und Teile des Regionalverkehrs. Schließlich schlug am 13. März in Eifelort Roetgen ein Tornado eine Schneise der Verwüstung: 40 Häuser wurden beschädigt, mehrere Menschen verletzt. Ein ähnlich zerstörerischer Tornado richtete im Juni in einem Straßenzug in Bocholt Schäden an Häusern und Dächern an.

(dpa)