„Stunde der Wintervögel“ Die Kohlmeise führt die Liste im Kreis an
EN-Kreis. · Bei der „Stunde der Wintervögel“ nahmen so viele Teilnehmer im EN-Kreis teil wie noch nie. Bei der Zählung selbst gibt es schlechte Neuigkeiten.
Bei der bundesweiten Nabu-Mitmach-Aktion „Stunde der Wintervögel“ machten so viele Menschen mit wie noch nie: Über 232 000 Vogelfreunde meldeten ihre Ergebnisse an den Naturschutzbund (NABU). Gesichtet wurden bisher über rund 5,6 Millionen Vögel aus knapp 170 000 Gärten. Auch im Ennepe-Ruhr-Kreis war die Beteiligung sehr hoch. Es gab einen neuen Rekord: 1110 naturliebende Menschen meldeten aus 763 Gärten 24 234 Vögel. Demnach hat sich die Zahl der Teilnehmenden gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019 mehr als verdoppelt.
„Wir freuen uns sehr über die stetig wachsende Beliebtheit unserer wissenschaftlichen Mitmachaktion. Sicherlich hat auch der derzeitige Corona-Lockdown dazu geführt, dass mehr Menschen ihr Interesse für die Natur vor der eigenen Haustür entdecken. Den Vögeln hilft es auf jeden Fall, wenn immer mehr Menschen ihren Garten als Mini-Naturschutzgebiet begreifen und ihn entsprechend vogelfreundlich gestalten“, so Pit Städtler, Vorsitzender das NABU im Ennepe-Ruhr-Kreis. „Es ist auch ein starkes Signal an die Politik: die Zahl der Menschen, die ein waches Auge auf die Natur werfen, wächst.“
Teilnehmer zählen so wenige Vögel pro Garten wie nie zuvor
Weniger erfreulich sind die bundesweiten Ergebnisse der Zählung. „Die Gesamtzahl von bundesweit derzeit 34,3 Vögeln pro Garten stellt den bisher niedrigsten Wert seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 dar“, so Christian Härting vom NABU-Bundesverband. „Wie schon im Winter 2017 fehlen wieder die typischen Futterplatzbesucher, wie Kohlmeisen, Schwanzmeisen, Kleiber, Gimpel und Kernbeißer – alles Arten deren Winterbestände auf den Zuzug von Artgenossen aus dem Norden angewiesen sind. Dieser ist im bis kurz vor der Zählung europaweit sehr milden Winter wohl teilweise ausgeblieben.“ Auch Blaumeisen wurden weniger gesichtet. Ob und wie das Blaumeisensterben aus dem Frühjahr 2020 hier Spuren hinterlassen hat, muss aber erst noch ausgewertet werden.
Die fünf Arten, die im Ennepe-Ruhr-Kreis die Liste anführen sind: Kohlmeise mit 3,5 Vögeln pro Garten, Haussperling 3,48, Blaumeise 3,46, Amsel 3,35 und Ringeltaube 1,71 Exemplare pro Garten. Die Top-Five in Nordrhein-Westfalen sind der Haussperling auf dem ersten Platz, gefolgt von der Kohlmeise auf Rang zwei. Dahinter folgen Amsel, Blaumeise und Ringeltaube.
Pit Städler: „Wir freuen uns schon auf die bürgerwissenschaftliche Aktion des NABU im Frühjahr. Bei der „Stunde der Gartenvögel“ vom 13. bis 16. Mai 2021 hoffen wir, nicht wieder einen Teilnahme-Rekord zu brechen, sondern erwarten dann mehr Gewissheit über den Bestand unserer Brutvögel in den Gärten.“