Mordprozess 59-jähriger Wuppertaler gesteht tödlichen Angriff auf Nachbarn
Wuppertal · Im Mai soll der Täter aus Eifersucht zugestochen haben. Er soll jetzt in eine Psychiatrie eingewiesen werden.
Vor dem Landgericht hat ein 59-Jähriger gestanden, Anfang Mai seinen 82-jährigen Nachbarn mit dem Messer angegriffen zu haben. Der Nachbar hatte per Hausnotruf noch den Notarzt rufen können, starb aber später im Krankenhaus. „Ich bin zu ihm, ich war wie ein wildes Tier“, berichtete der 59-Jährige. Er könne sich aber nicht an Details erinnern: „Ich war nicht Herr meiner Sinne.“ Dem 59-Jährigen wird Mord vorgeworfen, das Gericht wies aber darauf hin, dass er auch wegen Totschlags verurteilt werden könne. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, dass der Nachbar schlief, als der 59-Jährige auf ihn einstach. Dann hätte er die Arg- und Wehrlosigkeit des Nachbarn ausgenutzt, was als „Heimtücke“ gilt.
Möglicherweise war dieser aber auch wach und sah fern. Dann wäre der Angriff nicht „heimtückisch“ gewesen, dann würde die Tötung als Totschlag gelten. Der 59-Jährige ist psychisch erkrankt, auch die Staatsanwaltschaft geht von seiner Schuldunfähigkeit bei der Tat aus. Sie beantragt, ihn dauerhaft in der Psychiatrie unterzubringen. Von dem Mann ginge weiterhin die Gefahr erheblicher Straftaten aus, die Allgemeinheit sei gefährdet.
Hintergrund sollen Eifersucht auf den Nachbarn und Verärgerung über Beleidigungen gewesen sein. Am Tattag hatte der Mann mit seiner Frau und anderen Nachbarn gefeiert, er hatte selbst Essen gekocht. Als die Nachbarn gegangen waren, war er mit seiner Frau in Streit geraten, die er verdächtigte, mit dem Nachbarn eine Affäre zuhaben.
Der 59-Jährige berichtete, der Nachbar habe ihn ständig beschimpft und beleidigt, seiner Frau aber Blumen und Schokolade geschimpft. „Ich habe mich immer zurückgehalten.“ Aber an diesem Abend habe er ein Messer genommen, sei zur Wohnung des Nachbarn gegangen, habe die Tür eingetreten und sei ins Schlafzimmer gegangen. Dort habe der Nachbar auf dem Bett gesessen, es habe ein Gerangel gegeben. „Wie oft ich zugestochen habe, weiß ich nicht mehr.“ Danach sei er zurück in seine Wohnung gegangen, dort holte ihn die Polizei ab.