Finanzen 6,9 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe in Wuppertal

Wuppertal · Laut Kämmerer Kühn reicht die Unterstützung von Land und Bund längst nicht aus.

Foto: Stadt Wuppertal

6 929 664,03 Euro für 2022 und für das laufende Jahr erhält die Stadt Wuppertal nun vom Bund als Unterstützung für die Versorgung und Unterbringung der Menschen, die als Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern nach Wuppertal kommen. Dies bestätigte Stefan Kühn auf WZ-Nachfrage in seiner Funktion als Kämmerer. Allerdings werde das Geld für die Städte und Gemeinden nicht reichen. Kühn verleiht deshalb der Forderung der Kommunen Ausdruck, dass Land und Bund die Kosten für die Flüchtlingsunterbringung vollständig übernehmen sollen.

Als Dezernent für Jugend, Schule und Integration blickt Stefan Kühn zurück: Ende vergangenen Jahres habe es die Annahme gegeben, dass eine große Fluchtbewegung aus der Ukraine bevorsteht – nicht zuletzt mit Blick auf die offenkundig systematische Zerstörung der Infrastruktur durch russische Truppen in dem osteuropäischen Land.

„Man ging davon aus, dass sehr viele Menschen würden flüchten müssen. Diese große Fluchtbewegung ist bisher ausgeblieben“, so Kühn. Eine stetige Zuwanderung sei aber sehr wohl zu verzeichnen. „Ungefähr 30 bis 50 Menschen kommen jede Woche neu nach Wuppertal, um hier Schutz zu suchen und auch Schutz zu finden. Und das zeigt, dass wir hier über die Wochen mit deutlich mehr Menschen zu tun haben, die hier unterzubringen, zu versorgen und auch zu betreuen sind“, erklärt Kühn.

Stadt hat vorsorglich einen Vorrat von 3000 Betten angelegt 

Aktuell haben demnach rund 5200 Menschen aus der Ukraine Schutz in Wuppertal gefunden. „Sehr viele dieser Menschen sind untergebracht bei Freunden und Bekannten und Verwandten, die schon länger in Wuppertal leben. Noch mehr Menschen haben mittlerweile eine eigene Wohnung, weit über 2000. Die dritte Säule besteht darin, dass wir Übergangswohnheime vorhalten, in denen derzeit ungefähr 700 Menschen untergebracht sind“, berichtet der Sozialdezernent.

Weiterhin sei Vorsorge zu treffen, da eine große Fluchtbewegung für die nächsten Wochen und Monate nicht ausgeschlossen werden könne. „Wir haben weitere 700 Plätze in Übergangswohnheimen frei, die wir dann einsetzen können, wenn weitere Menschen in unsere Stadt kommen. Wir haben zudem einige wenige Plätze in Wohnungen, die wir bereits angemietet haben und die jetzt schrittweise belegt werden können“, erläutert Kühn. Damit würden dann auch wieder Plätze in den Übergangswohnheimen frei.

Außerdem sei die Stadtverwaltung auf der Suche nach weiteren Objekten, in denen geflüchtete Menschen untergebracht werden können. „Da laufen derzeit die Gespräche mit Eigentümern. Wir werden darüber in der nächsten Ratssitzung informieren und natürlich brauchen wir in einzelnen Fällen dann auch die Zustimmung des Rates zur Anmietung von Objekten“, so Kühn. „Wir haben mittlerweile eine Bevorratung in unseren Lagern von über 3000 Betten, 3000 Matratzen 3000 Garnituren Bettwäsche.“

Denn wenn es zu einer großen Fluchtbewegung kommt, werde es in ganz Deutschland nichts mehr zu kaufen geben in diesen Bereichen. „Wir werden da in die Wiederbeschaffung eintreten. Das gehört zu einer verantwortungsbewussten Planung.“ Dazu gehöre auch, dass viele tausend Quadratmeter Spanplatten gekauft wurden. „Für den Fall aller Fälle, dass Sporthallen wieder genutzt werden müssen, um auch dort vorbereitet zu sein. Ich hoffe, dass das nicht notwendig sein wird, aber es ist nicht ausgeschlossen.“

Die geflüchteten Menschen aus der Ukraine werden inzwischen auch alle vom Jobcenter betreut, das seit Juni für ihre finanzielle Absicherung zuständig ist. Damit sich Geflüchtete nicht nur anmelden, sondern auch schnell staatliche Unterstützung beantragen können, wurde im Einkaufszentrum Wicküler City das Ukraine Service Center eingerichtet, in dem gleichzeitig Mitarbeiter von Ausländeramt, Meldeamt und Jobcenter arbeiten.

„Wir betreuen derzeit 2550 Bedarfsgemeinschaften mit 5168 Personen aus der Ukraine“, sagt Jobcenter-Chef Thomas Lenz. Damit seien jetzt alle bisher angekommenen Ukraine-Flüchtlinge in das System integriert. Auch im Jobcenter hatte man sich auf mögliche höhere Zahlen Geflüchteter eingestellt. „Aber derzeit ist es ruhig“, stellt Lenz fest.