Adlerbrücke: Säulen sollen kommen — warten auf die Adler
Der Bürgerverein Unterbarmen ist optimistisch, dass die Pfeiler bis zum 19. Juni stehen. Förderverein sammelt Spenden für die Skulpturen.
Um den 19. Juni 2018 herum soll sie stattfinden, die offizielle Eröffnungsfeier für die Adlerbrücke. Ein passendes Datum, denn an diesem Tag vor 150 Jahren durften das erste Mal Fahrzeuge die Brücke passieren. „Das habe ich im Stadtarchiv in alten Zeitungen entdeckt“, erzählt Manfred Bröcker, Vorsitzender des Fördervereins Adlerbrücke, stolz. Seit Jahren engagiert er sich für das Denkmal.
Die Adlerbrücke ist die älteste Wupperbrücke und stammt aus dem Jahr 1868. Sie verbindet den nördlichen mit dem südlichen Teil der Friedrich-Engels-Allee und ist Namensgeber der angrenzenden Schwebebahnhaltestelle.
Dass Bröcker nicht ganz glücklich ist, wie die Arbeiten der Stadt verliefen, verhehlt er nicht. „Das habe ich mir anders vorgestellt“, erklärt er. Im Frühjahr müssen bekanntlich die ersten Bohlen ausgetauscht werden. Das hätte vermieden werden können - sagt Bröcker. Die Stadt sieht das anders. Die Kosten trage zudem die zuständige Firma.
Zum Jubiläum im kommenden Jahr kann die Brücke aber so auf jeden Fall benutzt werden — wird sie ja auch schon seit einigen Monaten, wobei nur noch Fußgänger und Radfahrer sie passieren dürfen. Doch ob die Adler, die einst dem Bauwerk seinen Namen gaben, dann auch schon stehen, scheint derzeit fraglich. Und damit habe die Stadt nichts zu tun, räumt Bröcker ein. Gut 22 000 Euro hat Bröcker bisher an Spenden für die beiden Adler gesammelt. Noch reicht das nur für einen Vogel. An Gesamtkosten rechnet er nämlich mit um die 34 000 Euro. Deshalb will Bröcker jetzt noch mal an die „Großen“ in Wuppertal herantreten, bei Firmen und Privatleuten, für sein Vorhaben werben.
Manfred Bröcker ist optimistisch, dass die Adler die Brücke auch irgendwann wieder zieren werden.
Denn ziemlich sicher scheint, dass am 19. Juni die Säulen für die Adler auf jeden Fall stehen werden. „Da ist alles im Fluss“, sagt Heinz-Willi Riedesel vom Unterbarmer Bürgerverein, der das Adler-Projekt ebenfalls unterstützt. Bereits im Frühjahr sollen die Arbeiten beginnen. Die Kosten für die Säulen übernehme die Firma Berg Mark. Dass die Stadt einen Leitungskasten der Telekom aus Kostengründen nicht versetzen wollte, sieht er, anders als Bröcker, relativ locker. Man brauche wahrscheinlich nicht mal eine Aussparung in der Säule. „Das wird so funktionieren“, ist er überzeugt.
Technisch wird beide Vereine auch weiterhin Bernd Osthoff, ehemaliger Projektleiter bei der Stadt, beraten. Seit 1. Dezember ist er zwar in Ruhestand, „ich bleibe der Adlerbrücke aber verbunden“. So laufe derzeit die Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde, wie die Säulen genau aufgestellt werden und über das richtige Größenverhältnis mit den Adlern. „Das ganze Ensemble muss passen“, sagt Osthoff, der aber auch optimistisch ist, dass die Säulen bald an ihrem Platz sind. Auch der Schaltkasten „wird schön“, verspricht er.
Fehlen also nur noch die Adler. Doch auch da bleibt Bröcker optimistisch. Wenn nicht schon zur Eröffnung, „kommen werden sie auf jeden Fall“, ist er überzeugt.
Darauf hofft auch Bodo Flunkert. Der an Wuppertals Stadthistorie interessierte Blumenhändler aus Heckinghausen, über dessen Sammelleidenschaft auch die WZ schon mehrfach berichtete, betreut im Internet die Facebook-Gruppe „Historische Bilder aus Wuppertal“ mit fast 10 000 Mitgliedern. Regelmäßig tauchen dort auch alte Ansichten der Adlerbrücke auf — noch mit den Namensgebern. Wann diese samt den Säulen verschwanden, lässt sich heute gar nicht mehr genau klären. Vermutlich war es in den späten 1930er Jahren. „Deshalb würde ich mich natürlich freuen, wenn die Adler zurückkehren“, sagt Flunkert.
Allerdings werden es definitiv nur noch zwei — mit Blickrichtung Engelshaus — und nicht vier, wie ursprünglich einmal geplant. „Das würde zu teuer“, sagt Bröcker.