Ärger in den Parkhäusern: Immer öfter belegen große Autos zwei Parkplätze

Stellflächen in Parkhäusern sind oft zu klein für die neue Autogeneration. Am Barmer Rathaus will der Betreiber zwei Millionen Euro investieren.

Wuppertal. Wer einen freien Stellplatz in einem Wuppertaler Parkhaus sucht, der muss zuweilen gute Nerven mitbringen. Denn immer häufiger nehmen Autofahrer gleich zwei Parkplätze in Beschlag, und der vermeintlich freie Parkplatz wird beim Einparken zum Nadelöhr. Ein Grund dafür kann die Nachlässigkeit des Parkplatznachbarn beim Einparken sein. Doch gerade die älteren Parkhäuser in Elberfeld und Barmen sind zuweilen nicht auf die Dimensionen der neuen Fahrzeuggeneration und der Familienkutschen mit Geländetauglichkeit (SUV) ausgelegt.

Während die einen über die schmalen Plätze schimpfen, ärgern sich die anderen über die nach ihrer Meinung zu großen Fahrzeuge. „Das ist eine Katastrophe hier“, sagt etwa Klaus Neugebauer in dem Parkhaus am Barmer Rathaus. Der Dormagener wünscht sich, dass alle Autofahrer innerhalb der Begrenzungslinie parken. „Das hier ist eine Unverschämtheit. Wessen Auto zu breit ist oder wer Angst um den Lack hat, der soll eben draußen bleiben.“

Ein Mitarbeiter im Rathaus Barmen, der anonym bleiben möchte, gibt einen Tipp: „Erst nachmessen und dann einen Blick in die Sonderbauverordnung ’Garagen’ werfen. Das passt nie.“ Gesagt, getan: § 122 Absatz eins bestimmt, dass der Stellplatz an einer Längsseite mindestens 2,40 Meter breit sein muss, wenn direkt neben den Begrenzungslinien Mauern stehen sogar 2,50 Meter. Grob gemessen sind die Parkplätze im Barmer Rathaus-Parkhaus zwischen 2,15 und 2,30 Meter breit.

Auch Martina Schmidt parkt dort regelmäßig und vermutet, dass das eine verkehrspolitische Maßnahme sei, um die Autohersteller zu zwingen, wieder kleinere Autos zu bauen. „Aber im Ernst, die Parklücken sind einfach viel zu schmal. Selbst wenn man da ordentlich drinsteht, bekommt man die Türe kaum auf“, sagt sie. Wie gut, dass ihr ein paar Dellen und Kratzer im Auto egal sind, wie sie behauptet. Während in den Parkhäusern neueren Datums die Stellflächen großzügiger bemessen sind und auch die Auf- und Abfahrten übersichtlicher gestaltet sind, müssen sich die Autofahrer in den älteren Parkhäusern auf einige Herausforderungen gefasst machen. Einen Ruf wie Donnerhall hat zum Beispiel das Parkhaus der Wuppertaler Stadtwerke am Islandufer. Hier ist oft Millimeterarbeit beim Einparken gefordert, die steilen Rampen sind mit Vorsicht zu befahren. Und wer dort nach einem Einkaufsbummel wieder zu seinem Auto zurückkehrt, der muss sich darauf gefasst machen, dass er eventuell nur noch über die Beifahrertür einsteigen kann, weil der Nebenmann ihm zu dicht auf die Pelle gerückt ist.

Die Mitarbeiter der Stadtsparkasse haben vor einiger Zeit ein Schild aufgestellt mit der Bitte, doch ordnungsgemäß einzuparken. Früher sei man schon einmal rundgegangen und habe Handzettel unter die Scheibenwischer geklemmt, sagt ein Mitarbeiter.

Vom Parkhausbetreiber Q-Park, der für das Barmer Rathaus-Parkhaus verantwortlich ist, gibt es eine schriftliche Mitteilung: „Wir können nicht jeden Parkvorgang einzeln begleiten.“ Und das Valet-Parking, also mit Parkservice, würde zu erheblichen Mehrkosten führen. Auch den WSW ist das Problem nicht unbekannt. „Aber wir verhängen keine Sanktionen wie doppelte Parkgebühren oder Ähnliches“, sagt Rainer Friedrich von den WSW. Die Autos seien halt seit den 70er-Jahren breiter geworden. Bei Neubauten plane man aber mit breiteren Stellplätzen von 2,5 Metern.

Die bestehenden Parkplätze zu verbreitern, ginge nicht, weil dann weniger Autos dort untergestellt würden — was natürlich weniger Einnahmen bedeute. Auch die Einrichtung von XXL-Parkplätzen für große Stadtautos wie SUVs hätte man verworfen. „Das gibt wieder Ärger, wenn da einer mit einem Kleinwagen drauf parkt“, befürchtet Friedrich.

Immerhin: Q-Park gibt bekannt, dass das Parkhaus am Barmer Rathaus 2014 für zwei Millionen Euro saniert werden soll. Dann soll es dort einige XXL-Parkplätze geben.