Ärger über RWE-Werber: Zwei Preise für denselben Strom
Der Konzern wirbt in Wuppertal auch an der Haustür um neue Kunden. Am Katernberg bekam ein Interessent gleich zwei mal Besuch — mit variierenden Preisen.
Wuppertal. In Zeiten hoher Strompreise und wachsender Konkurrenz setzen selbst Konzerne wie RWE auf Haustürgeschäfte, um auch in Wuppertal an neue Kunden zu kommen. Gegen das Vorgehen mancher Unternehmen und ihrer Werber setzen sich die Wuppertaler Stadtwerke bereits seit Monaten juristisch zur Wehr (Info-Kasten rechts). Aber auch bei der Kundschaft gibt es Kritik, wie jetzt ein Fall vom Katernberg zeigt: Dort haben RWE-Werber innerhalb einer Stunde zwei Verträge zur Unterschrift vorgelegt — mit variierenden Strompreisen für dieselbe Leistung.
Die beiden Auftragsformulare — sie liegen der Redaktion vor — lassen dem Wuppertaler, der namentlich nicht genannt werden möchte, keine Ruhe: „So kann man nicht mit Kunden umgehen, und natürlich habe ich von meinem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht“, sagt der WZ-Leser. Nach eigenem Bekunden hatte der Wuppertaler am 28. März Besuch von Mitarbeitern, die ihn als Gas- und Stromkunden warben.
„Nachdem ich die erste Version Ihres Stromvertrages unterschrieben hatte, erschien eine knappe Stunde später eine Ihrer Werberinnen mit einem neuen Formular und rang mir auch hierzu eine Unterschrift ab“, schreibt der Wuppertaler an RWE. „Auf meine Frage nach dem Unterschied wurde gesagt, man habe sich nur in der Postleitzahl vergriffen.“
Später habe er festgestellt, dass der zweite Vertrag höhere Preise vorsieht. Konkret ging es zunächst um einen Endpreis von 25,17 Cent pro Kilowattstunde, im Vertrag danach um 26,55 Cent in der gleichen Preisstufe.
Unternehmenssprecher Martin Rothenberg bedauert den Vorfall auf WZ-Nachfrage. „Das darf nicht passieren. Selbstverständlich hat der Kunde Anspruch auf den niedrigeren Preis.“ Zudem gelte in jedem Gebiet immer nur ein Tarif und ein Preis. An der Haustür geschlossene Verträge überprüfe RWE ohnehin mit einer telefonischen Rückfrage beim Kunden. „Wir kontrollieren dann auch die Arbeit unserer Werber. Es darf außerdem nicht sein, dass eine Kunde gleich zwei Mal besucht wird.“