Große Pläne: Kita und Supermarkt im Heckinghauser Gaskessel
Der Verein „Erhaltet den Gaskessel“ will das Denkmal erhalten. Ein Konzept sieht Nutzung auf bis zu 13 Etagen vor.
Heckinghausen. Seit 1997 ist er bereits außer Betrieb. Jetzt soll er tatsächlich für eine neue Nutzung reaktiviert werden. Der in Gründung befindliche Förderverein „Erhaltet den Gaskessel“ möchte das Heckinghauser Wahrzeichen erhalten — und daraus ein Innovationszentrum machen.
Unter anderem sollen eine Kita, ein Indoor-Spielplatz sowie ein Fastfood-Restaurant in den Kessel einziehen. Auch ein Schulungszentrum etwa für ausländische Fachkräfte könnte sich Stefan Stossberg, Initiator des Vereins, vorstellen. „So ein großes Projekt ist natürlich schwierig, wenn man die Kontakte nicht hat“, sagt er. „Aber da ich diese Kontakte habe, bin ich optimistisch, dass es auch erfolgreich wird.“ Der Journalist und Fotograf räumt allerdings ein, dass er mit solchen Projekten noch keine Erfahrung habe.
Auf mindestens 13 Stockwerken à 900 Quadratmetern sollen die verschiedenen Einrichtungen entstehen. „Die Kita auf einer kompletten Etage ist eine der Ideen, da der Bedarf an Kinderbetreuung sicherlich weiter wachsen wird“, sagt der 57-Jährige. Auch soll dort ein Lebensmittelmarkt seinen Platz finden. „Wir stellen uns einen Markt wie Akzenta oder Kaufpark vor“, so Stossberg weiter.
Bis das Innovationszentrum, wie Stossberg es sich wünscht, steht, dürfte es noch ein weiter Weg sein. Erste Voraussetzung: Ein Konsortium von Geldgebern, so Stossberg, müsste gefunden werden, das den Gaskessel kauft. Eigentümer sind die WSW, die sich bereits seit Jahren um einen Käufer bemühen — bislang vergeblich. Laut Stossberg, dem ein Exposé der WSW vorliegt, soll der Kaufpreis für das Grundstück rund 550.000 Euro betragen. „Die Summe werden wir ganz sicher zusammenbekommen.“ Er betont allerdings, dass dann nicht der Verein, sondern das Konsortium als Eigentümer auftreten werde. „Die Investitionskosten für das gesamte Projekt liegen dann zwischen 15 und 17 Millionen Euro“, sagt Stossberg.
Am Freitag nahm Stossberg den Gaskessel bei einem Besichtigungstermin mit Vertretern der WSW, aber auch des Bezirksvereins Heckinghausen erstmals unter die Lupe. „Mein Eindruck war äußerst positiv“, so Stossberg. Holger Stephan, Sprecher der WSW, äußert sich gegenüber der WZ zurückhaltend. „Es ist richtig, dass ein Investor Interesse am Gaskessel bekundet hat und sich auch einen ersten Eindruck vom Objekt verschafft hat.“ Verhandlungen gebe es aber noch nicht. Dazu müssten, so Stephan, erst einmal die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. „Vorher machen Verhandlungen keinen Sinn.“ Deshalb müsste der Investor erst mit der Stadt Kontakt aufnehmen.
Das will Stossberg jetzt in Angriff nehmen und am Montag der Verwaltung seine Pläne vorstellen. Grundsätzlich sehe man dort neue Konzepte zum Heckinghauser Gaskessel positiv, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Einen Dämpfer gibt es aber bereits für Stossberg: dem ebenfalls geplanten Elektronikmarkt im Kessel würde eine Absage erteilt. „Das ist baurechtlich nicht möglich“, so Eckermann.