Aus nach 37 Jahren: Melodia-Chor löst sich auf
Zuletzt sangen nur noch 19 Mitglieder mit.
Unterbarmen. Zum Weihnachtskonzert waren im Dezember noch über 150 Zuhörer in die Pauluskirche gekommen — dass es der letzte Auftritt des Melodia-Chores sein sollte, ahnten sie nicht. „Auch wir hatten nicht damit gerechnet“, sagt Sänger und Vorstandsmitglied Jochem Leikauf. Doch nach einem in den vergangenen Monaten noch einmal rapiden Mitgliederschwund zog der Verein, der seine Heimat im Gemeindehaus Pauluskirche hatte, jetzt die Notbremse. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde die Auflösung beschlossen. „Zuletzt hatten wir noch 19 Mitglieder“, sagt Leikauf. Zuwenig, um Konzerte geben zu können. Wehmütig erinnert sich Leikauf, seit 35 Jahren bei Melodia dabei, an die Anfänge. „38 Mitglieder waren wir damals.“
Der Altersschnitt sei seitdem immer weiter gestiegen. Einige Sänger seien verstorben, andere abgewandert. Neuzugänge blieben die Ausnahme. „Unser jüngstes Mitglied war die Tochter eines Sängers“, sagt Leikauf, der mit seinen 71 Jahren schon eher für den Durchschnitt steht. Auch andere Chöre hätten ähnliche Probleme. „Viele Jugendliche finden Singen im Chor unattraktiv. Sie denken, es wird nur Klassisches gesungen“, sagt Leikauf. „Aber das stimmt nicht. Wir haben auch Schlager- und Popmusik im Programm.“ Chorleiter Karl Heinz Donath habe sich immer viel Mühe gegeben, die Stücke für Melodia umzuarbeiten.
In Zukunft wollen sich die Mitglieder noch weiter treffen. Nur gesungen werde wohl nicht mehr zusammen, sagt Leikauf, der seine neue musikalische Heimat bei Pro Musica in Ronsdorf gefunden hat. est