Bei den Planungen für den Ausbau der Färberei – dem soziokulturellen Zentrum für Integration und Inklusion – nimmt der Trägerverein noch im Laufe des Jahres eine Zwischennutzung des von der Stadt gekauften Gebäudes an der Berliner Straße 112 ins Visier. Das ehemalige Ladenlokal, in dem sich zuletzt ein Textileinzelhandelsunternehmen befand, soll in einem Zwischenschritt zu einer „Transitwerkstatt“ umgestaltet werden. „Derzeit läuft der Antrag auf Umnutzung“, sagt die Geschäftsführerin der Färberei, Kati Trempler.
Formate des Diskurses und der Begegnung
Mit dem Projekt „Transitwerkstatt 112 – Labor der Demokratie“ möchte die Färberei den früheren Laden nutzen und durch Formate des Diskurses und der Begegnung beleben. Hintergrund ist, dass der finale Umbau der Immobilie Berliner Straße 112 erst für die Jahre 2028 und 2029 ansteht. Für die temporäre Zwischennutzung des Objekts wurde im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Sozialer Zusammenhalt Oberbarmen/Wichlinghausen“ ein Verfügungsfonds-Antrag in Höhe von 38 000 Euro gestellt, der im Februar vom lokalen Beirat genehmigt wurde. Nun wartet der Trägerverein noch auf den Überlassungsvertrag durch die Stadt. „Dann können wir die Architekten beauftragen“, betont Trempler.
Das neu genutzte Objekt hat eine Fläche von 246 Quadratmetern. Die Immobilie soll zu einem Treffpunkt mit Café, zwei Büroräumen und einem Mehrzweckraum umgestaltet werden. Das derzeitige Café im Bestandsgebäude der Färberei soll nach der Erweiterung umgebaut und für andere Zwecke genutzt werden – unter anderem soll dort eine Küche betrieben werden.
Doch das ist noch Zukunftsmusik. Zunächst soll in der Transitwerkstatt am neuen Standort ein niedrigschwelliges Angebot geschaffen werden, in dem Kunst entstehen kann. „Wir hoffen, dass wir das bis zum Sommer hinkriegen“, erklärt Trempler. Es sei schöner, die Transitwerkstatt dann zu eröffnen als in den kälteren Herbst- oder Wintermonaten. Ein genaues Datum gibt es noch nicht – die Schätzungen reichen von „zwei bis acht Monaten“, sagt die Geschäftsführerin.
Der neue Ort soll zudem zu einem dauerhaften Impulsgeber ausgebaut werden, der auch in den Schließungszeiten die Arbeit in Form von Filmen, Fotos oder Zitaten über Monitore ausstrahlt und so die Aktivitäten für die Bewohner des Quartiers sichtbarer machen soll. Die Projektzeit ist auf bislang ein Jahr angesetzt, kann aber bei Bedarf wohl auch auf zwei Jahre gestreckt werden.
Mehr Optionen schaffen und Angebote ausbauen
Der letztlich geplante Umbau der Immobilie an der Berliner Straße 112 ist ein Schlüsselprojekt des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts (Isek) Oberbarmen/Wichlinghausen. Bislang verfügt die Färberei an ihrem alten Standort nur über zwei Räume – den Saal und einen Mehrzweckraum –, die an Selbsthilfegruppen, Vereine, Initiativen und Organisationen aus dem Stadtteil vermietet werden. Die Nachfrage nach den Räumen sei groß, deshalb will man sich mit der Erweiterung mehr Optionen schaffen und die Palette an Angeboten ausbauen.
Nach dem endgültigen Umbau des ehemaligen Geschäfts sollen dort neben dem Café auch Angebote für Beratung, Betreuung oder Sport angesiedelt werden. Die Nutzung des neuen Standortes solle dazu dienen, „unsere Sichtbarkeit im Stadtteil weiter zu stärken“, sagt Trempler. „Wir wollen noch mehr Menschen anlocken.“ Bislang habe man immer wieder festgestellt, dass Besucher die Angebote der Färberei zu wenig wahrnehmen, weil die Einrichtung durch den großen Vorplatz weiter ab von der Berliner Straße liegt.
Die Gesamtkosten für das Projekt liegen nach derzeitiger Planung bei 2,7 Millionen Euro. Der kommunale Eigenanteil beträgt 20 Prozent und beläuft sich auf 540 000 Euro. Allerdings habe man bei den Kosten für die Maßnahme steigende Baupreise und neue Richtlinien der Städtebauförderung zugrunde gelegt und deshalb „einen Puffer“ eingerechnet, erklärt
Nicklas Grosch vom Ressort Stadtentwicklung und Städtebau in der Verwaltung. Die Gesamtausgaben für die Erweiterung lägen nach dieser Rechnung bei fast 3,4 Millionen Euro und einem städtischen Förderanteil von knapp 678 000 Euro. Die Stadt strebt jedoch an, die Maßnahme im Rahmen der ursprünglich geplanten Kosten umzusetzen.