Die letzte Ruhe Diese Möglichkeiten der Beisetzung gibt es in Wuppertal

Wuppertal · Im Trend liegt vor allem die Urnenbestattung.

Friedhofsverwalterin Sandra Berster zeigt Michael und Helga Härtl den Friedhof.

Foto: Hermine Fiedler

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich mit der eigenen Bestattung zu beschäftigen? Sollte man alles den Angehörigen überlassen oder lieber selbst Vorsorge treffen? Und welche Möglichkeiten gibt es überhaupt? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der offenen Sprechstunde auf dem Friedhof an der Lüttringhauser Straße – passend betitelt als „Töttern, Tipps & Tee“. Anders als man vielleicht erwarten würde, herrschte dort keine bedrückte Atmosphäre. Bei Kaffee und Kuchen ließen sich die Besucher über Bestattungsformen informieren und bewiesen damit: Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Abschied muss nicht zwangsläufig traurig sein.

„Irgendwann tritt der Todesfall eines Angehörigen und damit eine Extremsituation ein, wo ich ganz kurzfristig viele Entscheidungen treffen muss“, erklärt Ingo Schellenberg, Geschäftsführer des Christlichen Friedhofverbands Wuppertal. In solch einem Moment sei es schwer, sich mit der Wahl eines Grabes oder anderen organisatorischen Fragen auseinanderzusetzen. Um Angehörige in dieser Situation zu entlasten, empfiehlt Schellenberg, sich frühzeitig Gedanken über die eigene Bestattung zu machen. Manche Menschen tun dies, wenn sie den Tod ihrer Eltern erleben, andere setzen sich schon früher oder später damit auseinander. „Es gibt keine Altersangabe, dass man sagt, mit 66 Jahren fängt das Leben vielleicht doch nicht mehr an“, so Schellenberg.

In erster Linie geht es bei der Beratung um den Graberwerb und die Möglichkeiten der Beisetzung sowie die Nutzungs- und Ruhezeit der Gräber und die Pflege, weiß Sandra Berster, Leiterin der Friedhöfe Lüttringhauser Straße und An den Friedhöfen. Ganz stark in der Tendenz seien die pflegefreien Gräber, also Rasengräber, gärtnerisch gestaltete Gräber und Kolumbarien. „Die Menschen brauchen den Ort der Trauer, können aber nicht über Jahre und Jahrzehnte sicherstellen, dass das Grab immer kontinuierlich gepflegt wird“, sagt Schellenberg.

Ein weiterer klarer Trend: Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Urnenbestattung. Als der Friedhofsverband 1984 gegründet wurde, lag der Urnenanteil bei unter vier Prozent, heute liegt er im Durchschnitt bei circa 75 Prozent. Weiterhin werden immer mehr Familiengräber aufgegeben, weil sie in der Größe nicht mehr benötigt werden. Gleichzeitig werden immer weniger Gräber verlängert, wodurch mehr freie Grabstellen entstehen. Wird das Nutzungsrecht nicht erneuert, geht die Grabstätte automatisch an den Friedhofsträger zurück.

„Es ist oft gar nicht so kompliziert – ein paar Dinge im Vorfeld festzulegen, hilft bereits enorm“, betont Schellenberg. Berster ergänzt: „Wenn ich merke, die Leute sind sich nicht sicher, dann schicke ich sie lieber noch mal nach Hause“. Schließlich müssen sie in zehn oder 20 Jahren noch hinter der Entscheidung stehen, die sie in diesem Moment treffen.

Der Christliche Friedhofsverband verwaltet 34 Friedhöfe in Wuppertal und veranstaltet nach Bedarf eine Sprechstunde in den Stadtteilen. Doch auch außerhalb der Sprechstunde kann sich jeder während der Öffnungszeiten vor Ort beraten lassen.