BTV: Basketballer verlieren sportliche Leitung
Basketballer Nils Neusel-Lange hatte gegen Wolfgang Killing kandidiert. Der fühlt sich angegriffen.
Barmen. Ehrenamtliche Arbeit in Sportvereinen läuft sehr oft so: Man ist froh, wenn sich überhaupt Personen finden, um alle Posten zu besetzen, denn schließlich benötigt das viel Zeit, Enthusiasmus und Ideenreichtum. Beim Großverein Barmer TV war das in der vergangenen Woche, wie berichtet, anders. Basketballer Nils Neusel-Lange (26) hatte neben dem amtierenden Vorsitzenden Wolfgang Killing kandidiert — und war aus Sicht der Basketballer rüde abgebügelt worden. Seitdem zieht sich ein tiefer Riss durch den Verein.
Axel Gierds, Leiter der sportlich sehr erfolgreichen Abteilung Basketball, hat aus Ärger sein Amt nach Ablauf der Saison zur Verfügung gestellt und seine Vereinsmitgliedschaft zum Ende des Jahres gekündigt. „Aufgrund diverser Vorkommnisse bei der Jahreshauptversammlung, die eines Sportvereins nicht würdig und dem Miteinander innerhalb eines Vereins in keiner Weise dienlich waren, sehe ich keine Möglichkeit für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem 1. Vorsitzenden des Vereins“, schreibt Gierds auf der Homepage der Basketballer.
Stein des Anstoßes war dabei die Art und Weise, in der Neusel-Langes „Gegenkandidatur“ dargestellt worden sei. Der WZ gegenüber hatte Killing gesagt, er sei verwundert gewesen, dass es plötzlich einen Gegenkandidaten gegeben habe, obwohl er selbst im Vorfeld erklärt habe, er sei bereit, weiterzumachen. Bei der Versammlung muss der 60-jährige Ex-Hochspringer und Olympiateilnehmer, der im Verein eine Institution ist, andere Töne angeschlagen haben: Wie man sich erdreisten könne, gegen ihn zu kandidieren und dafür auch noch Leute zu aktivieren.
Statt wie sonst von rund 60 Teilnehmern war die Mitgliederversammlung von mehr als 120 besucht worden. Sowohl Neusel-Lange wie auch Killing hatten Anhänger aktivieren können. „Vielleicht war das ein bisschen kurzfristig und spontan, aber das ist doch das Privileg der Jugend“, sagt BTV-Schatzmeisterin Barbara Obrig. Das habe sie bei einer Nachbereitung der Versammlung auch Killing gesagt. „Wenn jemand aufsteht, um zu kandidieren, muss man das akzeptieren und sich nicht gleich persönlich angegriffen fühlen, auch wenn man Wolfgang Killing heißt“, so Obrig zur WZ.
Axel Gierds ist momentan im Urlaub. Obrig glaubt aber nicht, dass dessen Zorn dort verrauchen könne. Sein Rücktritt würde ein riesiges Loch hinterlassen, der Job als Leiter einer so großen Abteilung sei sehr zeitintensiv. „Ich weiß derzeit nicht, wie es weitergehen soll“, sagt Barbara Obrig.