Große Sorge: Wird Hatzfeld veröden?

Die Evangelische Kirche wird geschlossen, die Jugendarbeit in den Bezirk Heidt verlegt. Die Gemeindeglieder sehen das kritisch.

Hatzfeld. Ein Monat ist vergangen, seitdem das Presbyterium der Gemeinde Gemarke in einer großen Versammlung umfassende Sparmaßnahmen präsentiert hat. Nun stellten sich Finanzkirchmeister Reinhard Becker und Pfarrer Walter Lang den Sorgen und Fragen der Gemeindeglieder im Bezirk Hatzfeld. Dabei verwiesen sie erneut darauf, dass nicht Kirchenaustritte, sondern der Bevölkerungsschwund für das Schrumpfen der Gemeinde und damit auch für sinkende Einnahmen verantwortlich sei.

Lang versicherte, dass den knapp 1500 Gemeindegliedern in Hatzfeld trotz der beabsichtigten Schließung der Kirche ein ortsnaher Treffpunkt angeboten werde. Man wisse allerdings noch nicht, wo genau das sein werde. Im Übrigen wiederholte er, dass die Gemeindearbeit mit Familien, Kindern und Jugendlichen in den Bezirk Heidt verlegt werden soll.

Während dieser Punkt bei der großen Versammlung in der Gemarker Kirche nur gestreift wurde, war er in Hatzfeld Thema einer hitzigen Debatte mit starker Beteiligung der Hatzfelder Jugendlichen. In einem bewegenden Vortrag stellten sie die vielen Aktivitäten vor, die in und um die Kirche des Bezirks stattfanden. Was da im Laufe eines Jahrzehnts gewachsen sei, könne man nicht problemlos verpflanzen. Jugend sei Zukunft, man dürfe sie nicht enttäuschen, mahnten die Erwachsenen an. Sie sorgten sich zudem, dass Hatzfeld veröden werde, wenn nach der Schließung der Grundschule auch noch die Kirche aufgegeben werde.

Dabei kamen konstruktive Beiträge zu der Frage, wie sich das Defizit von 280 000 Euro, das die Gemeinde Gemarke für 2013 erwartet, begleichen lasse. Für jedes Gemeindeglied bedeute das einen Jahresaufwand von lediglich 27 Euro, der doch wohl zu stemmen sei. Zudem könne man das Hatzfelder Gemeindezentrum womöglich für auswärtige Veranstaltungen vermieten, um Einnahmen zu erzielen.

Absurd sei die von der Landeskirche erwartete Substanzerhaltungspauschale, die sich auf 260 000 Euro beläuft. Wenn wegen eines solchen Aufwands eine Kirche geschlossen werde, dann diene diese Rücklage offenkundig nicht dem Erhalt der Architektur. Schließlich sei zu bedenken, dass auch eine leerstehende Kirche Kosten verursachen wird.

Das Presbyterium enthielt sich weitgehend der Kommentare zu der Diskussion, doch versicherte Lang, dass man die Einwände gewissenhaft prüfen werde.