Soziales Aktion „Wärmezauber“ hilft bedürftigen Kindern in ganz Wuppertal
Wuppertal · Von der Varresbeck bis Langerfeld: Am Projekt beteiligen sich verschiedene Initiativen stadtweit.
Angesichts unserer Überflussgesellschaft wird gern übersehen, dass Armut auch in der Bergischen Region zunimmt. Das betrifft besonders junge Menschen. Laut der Bertelsmann Stiftung ist der Anteil von Wuppertaler Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren in Familien mit Hartz IV-Bezug in den letzten Jahren auf knapp 30 Prozent gestiegen. Das ist fast doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt. Durch die Corona-Krise rechnen Experten damit, dass sich das Problem weiter verschärft. Vor diesem Hintergrund haben sich katholische Einrichtungen und Gemeinden im Stadtgebiet im Kampf gegen die wachsende Kinderarmut zusammengeschlossen. Bereits zum dritten Mal organisieren sie die Aktion „Wärmezauber“.
Dabei werden durch Spenden Kleidergutscheine im Wert von 20 Euro für bedürftige Kinder und Jugendliche finanziert. Am Projekt beteiligen sich die Initiative „Chance! Wuppertal“, die Katholische Jugendagentur Wuppertal, die Offene Tür Raphaelo in Langerfeld, die Offene Tür St. Joseph in Ronsdorf und das Haus der Offenen Tür (HOT) St. Bonifatius in der Varresbeck. Das Personal in den Einrichtungen hat in den vergangenen Jahren konkrete Erfahrungen mit der Bedürftigkeit junger Besucher gemacht.
Durch Kleidergutscheine soll direkt geholfen werden
„Wir erleben leider immer wieder, dass Kinder im Winter keine warme Jacke haben“, sagt HOT-Leiterin Ana Quiles. Nicht selten fehle den Familien das Geld für die grundlegendsten Dinge. „Wir bekommen in dieser Hinsicht viel mit“, so Quiles. Um möglichst direkt helfen zu können, sei die Idee der Gutscheine entstanden. „Damit möchten wir bedürftige Kinder und Jugendliche unterstützen, sich selbst neue und warme Kleidung aussuchen zu können“, erklärt Wärmezauber-Mitbegründerin Britta Schulze. Die Resonanz der Wuppertaler auf die Aktion sei in den letzten drei Jahren sehr erfreulich gewesen. Laut Organisatoren hätten mehrere hundert Gutscheine finanziert werden können.
„An diesen Erfolg wollen wir auch 2020 anknüpfen“, sagt Frank Buers, Leiter der OT St. Joseph. „Wer einmal das Strahlen in den Kinderaugen gesehen hat, weiß, wie wichtig dieses Engagement ist“, ergänzt Ana Quiles.
Julian Prete von der Katholischen Jugendagentur verweist auf die besonders schwierige Lage in Zeiten von Corona. „Viele Familien müssen mit Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit oder sogar Jobverlust rechnen“, betont er. Kinder und Jugendliche dürften aber nicht buchstäblich in Regen und Kälte stehengelassen werden.
So sieht es auch Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD), der Schirmherr der Aktion ist. „Gerade in diesem Jahr ist es wichtig, Freude und Wärme in die Herzen der Menschen zu tragen“, so Kühn. Dass die Hilfe ankommt zeigen die Rückmeldungen aus den vergangenen Jahren. „Wir haben viele Fotos bekommen, auf denen die Kinder und Jugendlichen ihre neuen Sachen stolz gezeigt haben“, berichtet Ana Quiles. Die Dankbarkeit sei groß.
Noch bis zum 12. Dezember sind Geldspenden möglich. Mehr Infos zur Aktion und die entsprechenden Kontodaten gibt es unter: