Austausch der alten Schwebebahn-Wagen stockt weiter
In Valencia stehen zwölf Schwebebahnen abholbereit, wann es mit dem Austausch der alten Modelle weitergeht, ist jedoch ungewiss. Die Prüfung nach dem Unfall ist nicht abgeschlossen.
Am 19. Mai jährt sich der Unfall, bei dem eine der neuen Schwebebahnen mit dem Gerüst in Berührung gekommen ist: Sie war mit etwa 50 bis 60 km/h zwischen den Stationen Pestalozzistraße und Westende unterwegs und touchierte das Gerüst an zwei Stellen in einem Abstand von 21 Metern. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden an Gerüst und Bahn war gering. Allerdings hat der Unfall zur Folge, dass bis heute keine weiteren der neuen Bahnen, die in Valencia produziert werden, nach Wuppertal geliefert worden sind. Außerdem sind die Schwebebahnen seitdem mit nur maximal 40 km/h unterwegs.
Bis Ende 2018/Anfang 2019 wollten die Wuppertaler Stadtwerke alle alten Wagen der Schwebebahn gegen Wagen der neuen Modellreihe ausgetauscht haben. Die Zeit wird knapp, denn bisher sind nur elf neue Wagen in Betrieb, die Wagen 12 und 13 hängen im Depot, können aber nicht eingesetzt werden, weil seit dem Unfall die Fehlersuche läuft und bis zur Klärung der exakten Unfallursache die technische Abnahme dieser beiden neuen Wagen nicht möglich ist.
„Der Hersteller Kiepe Elektrik hat angekündigt, nun alle erforderlichen Unterlagen der technischen Aufsichtsbehörde zur Verfügung zu stellen. Bis die Prüfung abgeschlossen ist, gibt es keinen neuen Stand“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan. Die gute Nachricht für die Fans der Wuppertaler Schwebebahn: In den vergangenen Monaten stand die Produktion in Valencia, wo die Wagen gebaut werden, nicht still. „Dort stehen zwölf Bahnen, die Fahrzeuge 14 bis 25, zum Abtransport nach Wuppertal bereit. Wenn die Genehmigung vorliegt, könnte der Austausch zügig vonstatten gehen. Das ist dann eine logistische Aufgabe,“, sagt der Stadtwerkesprecher.
Schon bei der Bekanntgabe des Unfalls im vergangenen Jahr hatten die WSW um Geduld gebeten. „Das ist keine einfache Fehlersuche, daher gehen wir davon aus, dass der Lieferstopp für die neuen Bahnen nicht Tage, sondern Wochen dauern könnte“, sagte damals Ulrich Jaeger. Nun sind einige Monate ins Land gegangen, ohne dass ein Durchbruch bei der Suche nach der Unfallursache gelungen wäre. Die WSW gehen davon aus, dass es sich um kleinere Fehler handelt, die sich bei der Fahrt am 19. Mai zu einem größeren Problem addiert haben.
Solange die Fehlersuche ohne Erfolg bleibt, wird es keine technische Abnahme weiterer Bahnen durch die Bezirksregierung geben. In der Konsequenz würde das weitere Verzögerungen bei dem Jahrhundertprojekt Modernisierung der Schwebebahn bedeuten, das vor gut zwei Jahrzehnten mit dem kompletten Austausch des Gerüstes begann.
Erst wenn alle 31 Wagen der neuen Generation gegen die alte Modellreihe der 1970er Jahre ausgetauscht sind, können die WSW das Betriebssystem der Schwebebahn auf eine höhere Leistung umstellen. Die geplante technische Umrüstung des Kaiserwagens wird sich entsprechend verzögern. Die 31 neuen Bahnen sollen im Zwei-Minutentakt und mit Tempo 60 km/h durch die Stadt schweben.
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