Verkehr Bahnsperrung in Wuppertal: So lief der erste Tag
Die ganzen Sommerferien lang ist Wuppertal vollständig vom Bahnverkehr abgeschnitten. Nach schlechten Erfahrungen mit dem Ersatzverkehr in den Osterferien soll es diesmal besser werden. Klappt's? Ein Überblick.
Wuppertal. Seit Sonntagabend geht nichts mehr: Wuppertal ist vom Bahnverkehr abgeschnitten - die ganzen Sommerferien über, satte sechs Wochen lang. Bauarbeiten machen das nötig, sagt die Bahn. Es ist eine der längsten Sperrungen in Deutschland.
Für die bergische Metropole ist es die zweite Phase ohne Bahnverkehr in diesem Jahr: In den Osterferien waren die Schienen ebenfalls verwaist. Damals wie heute mussten Pendler auf Busse umsteigen (>>>alle Infos). In den Osterferien hatte das leidlich gut geklappt. Etliche Pendler wie auch die Stadt hatten Kritik geübt an den Fahrzeiten, der Dauer, der Taktung, der Führung. Von einem Desaster war gar die Rede.
Die Bahn hat das zum Anlass genommen, ihr Konzept zu überarbeiten: Mehr Busse und eine andere Taktung sollen dafür sorgen, dass es diesmal flüssiger läuft. Bisher scheint das aufzugehen, heißt es aus der Pressestelle der Deutschen Bahn um kurz vor sieben am Montagmorgen: "Wir haben unsere Leute an allen betroffenen Bahnhöfen, die sich die Situation anschauen und den Passagieren weiterhelfen", berichtet eine Sprecherin im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie selbst habe in der vergangenen Woche stichprobenartig die Beschilderung zum Ersatzverkehr in Düsseldorf überprüft. Hier seien Fußstapfen auf den Boden geklebt worden, die die Wege zu den Ersatzbussen weisen. Ein erstes Kundenfeedback hat die Bahn auch schon erreicht. Per Mail. Aus Solingen. Das mit der Beschilderung habe "dieses Mal richtig gut geklappt, weiter so", schreibe eine Kundin. "Wollen wir hoffen, dass es so weitergeht", so die Bahn-Sprecherin.
Scheint so zu sein - wenn man dem Kollegen glaubt, der um 9 Uhr ein nächstes Zwischenfazit zieht: "Es läuft wie geschmiert", ist da zu hören. Die vielen Helfer, die an den Bahnhöfen Pendler zu den richtigen Haltestellen schicken, die aufgeklebten Fußstapfen, die kleinen Extra-Info-Stände in den großen Stationen - all das erfülle seinen Zweck. "Wir haben aus den Osterferien viel gelernt." Die sonst auf der Bahnstrecke fahrenden Verkehrsunternehmen setzen 230 Fahrer und 90 Busse ein, um den Zugverkehr zu ersetzen. Einzig auf der Straße laufe es nicht wirklich gut. Hier ist am Vormittag unter anderem die A46 auf Wuppertaler Stadtgebiet dicht.
Trotz allem: Kritik bleibt nicht aus. So berichten Twitter-Nutzer von Busfahrern, die die Strecken offenbar nicht kennen. "Viele Busse, derzeit fast leer. Größte Probleme: Streckenunkenntnis, enge Plätze, Schlaglöcher, Motorlärm", schreibt etwa @chriszim.
@PDieb beschreibt die Situation im Bus wie folgt: "Wenn vertraute Navistimmen aus Richtung Busfahrer klingen, dann weißt du: #talsbus #wuppertalohnebahn".
Von ähnlichen Erlebnissen hatten Pendler auch in den Osterferien zu Beginn der Bahnsperrung berichtet. Wobei das Navi im erwähnten Beispiel nicht nur Ortsunkenntnis kompensiere, sagt ein Bahnsprecher. Denn natürlich säßen bei den vielen Ersatzbussen auch auswärtige Fahrer am Steuer, die die Wege nicht aus dem Effeff kennen. Aber: "Das Navi dient auch dazu, Staus zum umfahren." Denn Umwege seien durchaus erlaubt, wenn dadurch keine Haltestelle ausfällt.
User Lutz Goertz alias @glaschwitz hat für die Bahn Lob übrig: "Der große Wuppertal-Plan scheint zu funktionieren", schreibt er mit Bezug auf seinen ICE.
Die Ersatzbusse fahren auch über die A46 - zum Beispiel jene, die nach Düsseldorf müssen. Auf der Strecke von Wuppertal in die Landeshauptstadt waren um 7 Uhr sechs Kilometer stockender Verkehr mit einem Zeitverlust von 20 Minuten gemeldet - zwischen Wuppertal-Katernberg und Haan-Ost, wie so oft - aber dennoch relativ viel dafür, dass es sich um einen Ferientag handelt. Wobei festzustellen bleibt, dass trotz Ferienbeginns in NRW am Montag ungewöhnlich viel Stau herrschte: Schon um 7 Uhr meldete der WDR insgesamt mehr als 80 Kilometer, Tendenz steigend. Gegen 8 Uhr waren es dann mehr als 150 Kilometer. Betroffen war auch die A46 bei Wuppertal - zehn Kilometer Stau, und das bis weit in den Vormittag hinein.
Auf Wuppertaler Stadtgebiet laufe der Autoverkehr normal, sagt die Polizei. Man könne nicht behaupten, dass besonders viel los sei. "Eigentlich läuft es so, wie man es für den Ferienbeginn erwartet", so ein Sprecher gegen 7.30 Uhr im Gespräch mit unserer Redaktion. Heißt: Weniger los als sonst.