Bald 3000 Ein-Euro-Jobber ohne Beschäftigung?
Die im Bundeshaushalt angekündigten Kürzungen — für die Stadt ein „soziales Desaster“.
Wuppertal. Es ist beschlossene Sache: Die Mittel für die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen in die Arbeitswelt werden gekürzt. Für Wuppertal bedeutet das, dass die Gelder für den Bereich Arbeits-Gelegenheit in Höhe von 16 Millionen Euro im Jahr 2010 schrumpfen bis 2012 auf fünf Millionen Euro. Rund 75 Prozent der Teilnehmerplätze fallen weg, bis zu 3000 sogenannte Ein-Euro-Jobber haben dann keine Beschäftigung mehr. Einrichtungen wie die Bahnhofsmission oder die Anlaufstelle für Drogenabhängige, das „Café Döpps“, sind bedroht — oder müssen ihr Arbeitsfeld ohne die von der Arge vermittelten Kräfte zumindest stark einschränken.
Gestern trafen sich die Wohlfahrtsverbände, deren Träger und die Wuppertaler Bundestagsabgeordneten Peter Hintze (CDU), Manfred Zöllmer (SPD) und Hermann Ott (Grüne) in der Barmer Skaterhalle „Wicked Woods“, ebenfalls eine bedrohte Einrichtung des Wichernhauses, um über die Zukunft im Bereich der Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose zu sprechen. Resultat: Die Verbände wollen einen Brief an Ministerin von der Leyen aufsetzen, in dem sie auf die dramatische Lage in Wuppertal hinweisen. Verarmte Kommunen mit hoher Arbeitslosigkeit — jeder achte Wuppertaler lebt von Hartz IV — sollten von derart drastischen Kürzungen verschont werden.
„Die Kürzungen sind für die Stadt ein soziales Desaster“, formulierte es Caritasdirektor Christoph Humburg. Es gehe nicht nur um die wirtschaftliche Seite. „Arbeit an sich ist ein Wert.“ Es gelte, den Menschen eine Perspektive zu bieten.
Einigung bestand darin, zunächst nach kurzfristigen Lösungen zu suchen. In drei Monaten laufen die Verträge der Arge mit den Verbänden aus — und können nicht verlängert werden. Hier muss schnell gehandelt werden, sagt Barbara Hüppe vom paritätischen Wohlfahrtsverband. Im weiteren Verlauf gelte es dann zu überlegen, wie Möglichkeiten geschaffen werden können, Langzeitarbeitslose auf dem zweiten Arbeitsmarkt zu integrieren.
Auch wenn Peter Hintze nochmals darauf hinwies, dass irgendwo in jedem Fall gespart werden müsse, und damit die Seite der Bundesregierung vertrat, versprachen alle drei Bundestagsabgeordneten sich für das Schreiben der Verbände in den jeweiligen Fraktionen einzusetzen.