Cinemaxx-Prozess: Angeklagte Neonazis schweigen

Wuppertal. Vor dem Jugendschöffengericht hat der Prozess am Dienstag, 11. Juni, gegen sechs Männer, die zur Neonazi-Szene gerechnet werden, begonnen. Die zwischen 20 und 28 Jahre alten Angeklagten machen von ihrem Schweigerecht Gebrauch.

Der Prozess wird deshalb erst am Mittag mit der Vernehmung von Zeugen weitergehen.

Wie berichtet, müssen sich die Angeklagten wegen Landfriedensbruch verantworten. Laut Anklage haben sie vor zweieinhalb Jahren die Vorführung eines Aufklärungsfilms über Neonazis des Medienprojekts im Cinemaxx in Elberfeld gestört. Sie sollen am Abend des 30. November 2010 mit weiteren vermummten Komplizen Pflastersteine auf das Gebäude geworfen und mit Stöcken gegen die Glasfront des Kinos geschlagen haben. Laut Staatsanwaltschaft war die vermummte Gruppe vor den Steinwürfen von der Security aus dem Kino-Foyer gedrängt worden. Dort sei Pfefferspray versprüht worden — ob von den Angeklagten oder von ebenfalls anwesenden Mitgliedern der Antifa, sei jedoch unklar.

Wie berichtet, wurden seinerzeit mehrere Personen vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage geplant. Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft hat 21 potenzielle Zeugen aufgelistet — davon sind sechs Polizeibeamte. Wie berichtet, hatte das Medienprojekt immer wieder die Ermittlungsarbeit kritisiert und unter anderem die Wiederaufnahme des Verfahrens erreicht. Die den Ermittlern vorgelegte Zeugenliste habe aber nicht zur Aufklärung der unübersichtlichen Lage am Tatabend geführt. Der Durchbruch bei den Ermittlungen soll durch die polizeiliche Vernehmung eines in Koblenz angeklagten Neonazis erfolgt sein. spa

Ausführlichere Berichterstattung lesen Sie morgen in der Printausgabe