Der Räuber vom Katernberg - Urteil für Dienstag erwartet

Laut Anklage ist Fred W. nicht nur ein vierfacher Bankräuber sondern auch ein Mörder.

Wuppertal. Millionär werden - das war lange Zeit das Ziel von Fred W. Freunden und Bekannten hat der 46-Jährige vorgeschwärmt, irgendwann im Geld schwimmen zu wollen. Auf legalem Weg ist daraus nichts geworden: Alle beruflichen Projekte des gelernten Kraftfahrzeugmeisters, zuletzt auf Mallorca, sind irgendwann kläglich gescheitert. Und auch der Traum vom Reichtum auf der schiefen Bahn ist längst geplatzt.

Fred W. soll für sein Ziel nicht nur viermal zum Bankräuber, sondern auch zum Mörder geworden sein. Und deshalb sitzt er seit Mai auf der Anklagebank des Krefelder Landgerichts. Am Dienstag wird das Urteil erwartet.

Dass er die Sparkassen-Filiale in Katernberg 1995 innerhalb von vier Monaten zweimal ausgeraubt und dabei mehr als 86.000 Mark erbeutet hat, gestand der 46-Jährige bereits am ersten Verhandlungstag. Auch in seiner früheren Heimat in Schleswig-Holstein hatte der Mann, der bei den Taten mit einer Pistole bewaffnet war, schon zweimal zugeschlagen. Er habe aber stets darauf geachtet, niemanden zu verletzen, sagte der gelernte Kraftfahrzeugmeister im Prozess. In der Bank in Preetz, wo W. 1990 nach eigener Darstellung zum ersten Mal zum Räuber wurde, arbeitete zu diesem Zeitpunkt seine hochschwangere Freundin. Die war bis zum Auffliegen des 46-Jährigen im vergangenen Jahr völlig ahnungslos, von wem sie und ihre Kollegen da überfallen worden waren.

"Ich möchte mich entschuldigen für das, was ich Ihnen angetan habe", hatte W. auch zum Wuppertaler Sparkassen-Angestellten gesagt, der bei beiden Überfällen auf die Filiale an der Nevigeser Straße im Jahr 1995 an der Kasse arbeitete und dem kräftigen, großgewachsenen Mann nun im Krefelder Gerichtssaal wiederbegegnete.

Als es im Prozess nicht mehr um die Überfälle, sondern um den Vorwurf des Mordes an einem Autohändler ging, wurde der Mann wortkarg. Er habe den Tatort - wie andere im übrigen auch - lediglich für einen Niederländer ausgekundschaftet und diesem den Rücken freigehalten. Dass der Autohändler Askin U. (27) getötet werden könnte, das habe er nicht geahnt. Die Identität des "wirklichen Mörders", für den er schon mal Kurierfahrten durchführte, will Fred W. aber nicht verraten: Er hat Angst, dass der Mann, den er Paul nennt, seiner Familie etwas antun könne.

Dass ein guter Freund des Angeklagten aus Wuppertal Entlastendes berichten könnte, darauf hatte die Verteidigung gesetzt. Nachdem der Mann zweimal nicht zum Zeugentermin erschien und sich krank meldete, ließ das Gericht den Mann kurzerhand durch die Polizei vorführen und brummte ihm ein Ordnungsgeld von 200 Euro auf. Erhellendes hatte der Jugendfreund, der W.beim Bundeswehrdienst kennen lernte, allerdings nicht beizutragen. Der Anwalt des Angeklagten hatte gehofft, dieser könne mehr über den ominösen "Paul" erzählen, den die Staatsanwaltschaft für eine Erfindung hält.

Die Indizien allerdings belasten W.: Es fanden sich DNA-Spuren des 46-Jährigen am Opfer, ein Projektil samt Hülse stammen aus seiner Waffe, und er ist von Zeugen am Tatort gesehen worden. Unklar ist, wie viel bei der Tat erbeutet worden ist. Möglicherweise mehr als 60.000 Euro.