Wuppertal Die Bartschs lassen Fische an Wuppertaler Füßen knabbern

Wuppertal. · Steffi und Roland waren auf Mallorca mit dem Konzept „Fish-Spa“ erfolgreich. Nach „Goodbye Deutschland“ setzen die Heimkehrer auf Wellness und Knabberfische.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Noch sind die Aquarien leer. Schon bald sollen sich darin kleine Fischschwärme tummeln und den Wuppertalern schöne Füße machen. „Nach 20 Minuten ist die Haut babyweich“, versichert Roland Bartsch. Mit seiner Frau Steffi eröffnet er den ersten Fisch-Spa im Bergischen Land.

Mit der tierischen Kosmetik hat das Paar auf Mallorca bereits beste Erfahrungen gemacht. Dort haben die Auswanderer ihre Tiere bereits fünf Jahre für sich arbeiten lassen. „Entdeckt haben wir die Knabberfische bei einem Hafenspaziergang in Cala Millor. Steffi hat das sofort ausprobiert und war begeistert“, berichtet der Unternehmer. Kurzerhand erweiterten sie anschließend ihr Solarium auf der Insel um Wasserbecken, Sitzbänke und eine Menge hungriger Kangal-Fische. „Die erste Frage war immer, ob da Piranhas drin sind“, erzählt Steffi Bartsch. „Sie beißen nicht, sie knabbern nur an der Haut“, sagt die 43-Jährige.

Die beiden hätten sich nicht träumen lassen, dass sie noch einmal eine Kosmetikboutique in Wuppertal eröffnen. Als sie 2011 ins Flugzeug stiegen, waren sie reif für die Insel. „Wir wollten von Mallorca nie wieder weg.“

Doch das Urlaubsbild von Sonne, Strand und Meer offenbarte im Alltag auch Schattenseiten. „Die Palmen sieht man irgendwann gar nicht mehr und monatelang bei mehr als 35 Grad Celsius zu arbeiten, ist auch anstrengend“, berichtet Roland Bartsch. Für den Sprung ins kalte Wasser blieb so gut wie keine Zeit, denn das Geschäft musste laufen.

Roland Bartsch

Die Tatenlosigkeit wenn der Touristenstrom versiegt war, ließ die Wahlspanier an ihrer Entscheidung zweifeln. „Selbst wenn das Wetter gut ist, kommt irgendwann Langeweile auf“, sagt Steffi Bartsch. Während sich die Winteraufenthalte in Wuppertal verlängerten, wuchs der Wunsch, in die Heimat zurückzukehren. „Als wir dann gesehen haben, dass hier ein Ladenlokal frei ist, stand es für uns eigentlich schon fest“, erzählt Bartsch. Er hat besonders das deutsche Essen vermisst.

Zum letzten Kapitel ihres Mallorca-Abenteuers sind sie dort gar nicht mehr angekommen. „Wir konnten uns nicht mehr einleben, weil wir mit dem Herzen schon hier waren“, sagt Roland Bartsch. „Wir haben dort aber unglaublich viel erlebt. Die Knabberfische hätten wir nie kennengelernt.“

Ebenso wenig wie Daniela Katzenberger, Jürgen Drews und Costa Cordalis. Als Stars der Serie „Goodbye Deutschland“ auf Vox kamen die Wuppertaler nicht nur bei der Inselprominenz herum, sie waren auch beim Promi-Dinner zu Gast.

Nach 14 Fernsehfolgen waren die Bartschs in vielen deutschen Wohnzimmern alte Bekannte. „Damals fand das Produktionsteam unser Geschäft äußerst skurril“, erinnert sich Bartsch. Seine Sonnenbank sei jedoch im Sommer hochfrequentiert gewesen. „Köche, Animateure und das ganze Hotelpersonal, das gar keine Zeit hatte, an den Strand zu gehen, gehörte zu unseren Stammkunden.“

Trotz Rückwanderung bleiben die beiden auf Sendung. Künftig geht es für sie „Ab ins Beet“ und mit der Kamera zum Einkaufen. Steffi Bartsch hofft darauf, Shopping Queen zu werden. „Dann muss Roland im Laden einmal Geduld haben.“

Doch bevor sie wieder über den Bildschirm flimmern, müssen sie in ihrem Laden ganze Arbeit leisten. Nach wochenlangen Vorbereitungen, Behördengesprächen und Schulungen beim Veterinäramt, sollen bald die Fische einziehen und die ersten Füße beknabbern.