Die Schwebebahn steht: Der Gutachter kommt am Montag
Bis Ende nächster Woche bleiben die Wagen im Depot. Bis dahin ist die Ursache für den Unfall zu finden und die Strecke zu reparieren.
Wuppertal. Wuppertal wirft wieder einen sorgenvollen Blick nach oben: Der herrenlose Unfallzug der Schwebebahn zog auch am Freitag etliche Beobachter an die Wupper in Höhe der Bundesallee, während die Stadtwerke und die Staatsanwaltschaft nun klären müssen, wie es am Donnerstagabend zum Absturz der Stromschiene kommen konnte — auf einer Länge von insgesamt etwa 260 Metern.
Am Anfang stand Schadensbegrenzung: Gestern Mittag informierte die WSW-Führung über den Unfallhergang — und dankte allen Einsatzkräften. Die Rettung von Passagieren auf offener Strecke per Drehleiter werde regelmäßig geübt, erklärte WSW-Chef Andreas Feicht. Das habe sich bewährt: „Gott sei Dank ist es nicht dazu gekommen, dass wir Verletzte zu beklagen hatten.“
Auch der 57 Jahre alte Fahrer des Unglückswagens habe richtig gehandelt — mit einer Notbremsung auf offener Strecke. Feicht entschuldigte sich im Namen der WSW bei den 76 Passagieren, die von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden mussten. „Die Fahrgäste waren sehr gefasst, und es kam zum Glück zu keiner Panik.“ Vor der Rettung stiegen zunächst zwei Feuerwehrleute in den Wagen, gut zwölf Meter über der Wupper, um die Passagiere zu betreuen. Danach ging es über die Drehleiter sicher nach unten. Ein weiblicher Fahrgast stand unter Schock und wurde gesondert behandelt.
Der Fahrer — er ist seit gut acht Jahren im Schwebebahndienst und gilt nach Information der WSW als „erfahren und besonnen“ — hat drei Tage Sonderurlaub, um sich zu erholen. Nach der Sicherung von Spuren geht es ab Montag an die Ermittlungen. Bis zu deren Abschluss verbiete „sich jede Spekulation“ über die Unfallursache.
Einen Zusammenhang mit dem testweisen Austausch von Bauteilen bei Nachteinsätzen — sie wurden erst im Sommer noch an der Kluse erprobt — bestehe nicht, erklärte Michael Krietemeyer, Projektleiter beim Umbau der Schwebebahn.
Die Stromschiene ist etwa 15 Jahre alt und wurde nach Information der WSW regelmäßig überprüft. Die Halterungen der Schiene habe man erst vor drei Jahren durch neue ersetzt und das Streckenstück noch am Tag vor dem Unfall überprüft.
Die Reparatur der Schiene selbst lasse sich relativ schnell erledigen. Der Betrieb könne aber erst freigegeben werden, wenn jedes Risiko auszuschließen sei, betonte Feicht: „Das ist heute ein schwieriger Tag, doch Sicherheit bleibt unser oberstes Gebot.“ Die Schwebebahn steht bis mindestens Ende nächster Woche still.