Schwebebahn-Unfall gibt Rätsel auf — Justiz ermittelt
Eine vorsätzliche Manipulation gilt als unwahrscheinlich. Strecke wird mindestens eine Woche lang stillgelegt.
Wuppertal. Nach dem dramatischen Schwebebahn-Unfall am Donnerstagabend in Wuppertal hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Der Unfall selbst gibt den Experten Rätsel auf. Das weltberühmte Wuppertaler Wahrzeichen muss eine mindestens einwöchige Zwangspause einlegen. Die täglich etwa 80 000 Passagiere werden mit Ersatzbussen transportiert.
Eine 600 -Volt-Stromschiene hatte sich auf einer Länge von 260 Metern gelöst und war auf eine Bundesstraße gefallen. Zwei Personen wurden leicht verletzt. 76 Passagiere mussten fast drei Stunden zwölf Meter über der Wupper ausharren und per Drehleiter gerettet werden. Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) betonte angesichts des glimpflichen Ausgangs, die Stadt habe „gleich mehrere Schutzengel gehabt“.
Einen konkreten Verdacht, wie es zu dem Unfall kommen konnte, gibt es nicht. Der Fahrer soll nicht zu schnell gewesen sein. Nach Angaben der Stadtwerke — diese betreiben die Bahn — wurde die Stelle zwei Tage vor dem Unglück samt Halterungen für die Stromschiene kontrolliert.
Der Wagen selbst hat vor zwei Wochen die Hauptuntersuchung bestanden. Hat jemand vorsätzlich am Gerüst geschraubt? Sind Metalldiebe Schuld? Angesichts der exponierten Lage des Gerüsts gilt das derzeit als unwahrscheinlich. Andreas Feicht, Chef der Stadtwerke: „Es verbietet sich jede Spekulation.“ Am Montag wird ein Gutachter seine Arbeit aufnehmen.
Die 112 Jahre alte Bahn galt einmal als sicherstes Verkehrsmittel der Welt. 1999 kollidierte aber ein Zug mit einer vergessenen Metallkralle und stürzte in die Wupper — fünf Menschen starben, 45 wurden verletzt.