Wuppertal Die Wuppertaler lieben die neue (Schwebe-)Bahn
Einige Besucher dachten am Sonntag aber auch mit Wehmut daran, die alten Waggons ziehen lassen zu müssen.
Wuppertal. Die Begeisterung stand vielen Wuppertalern ins Gesicht geschrieben, als sie am Sonntag nach der neuen Schwebebahn gefragt wurden. An der Haltestelle Kluse tummelten sich etliche Besucher, die bereits mit den neuen Wagen gefahren sind oder es noch vorhaben. Oder gekommen sind, um Fotos und Videoaufnahmen von dem historischen Tag zu machen, an dem die babyblauen Schwebebahnen erstmals offiziell zum Einsatz kamen.
So auch Andrea Winterhager. Stolz zeigt sie ihre Fotos von den Bahnen, die sie unter anderem bereits in Vohwinkel geschossen hat. Selbst sei sie noch nicht damit gefahren. „Ich lasse anderen da erst einmal den Vortritt.“ Aber sie freue sich sehr, dass die neue Schwebebahn endlich in Betrieb ist. „Das Design ist zeitgemäß und das hintere Panoramafenster gefällt mir.“
Hans-Peter Abé ist zwar auch noch nicht mitgefahren, hat die neuen Wagen jedoch bereits vorher einmal in Vohwinkel gesehen und von innen begutachtet. „Ich finde es toll, dass so viel Holz in der Innenausstattung verwendet wurde.“ Auch ihm gefalle die Rundumsicht, die man praktisch in den neuen Schwebebahnen habe. Er nutze ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel — weshalb ihm die kürzere Taktung von zwei Minuten zugutekommt. „Es ist für das Image von Wuppertal sehr schön“, sagt er. Denn egal, wo man hingehe: „Wenn man erzählt, man kommt aus Wuppertal, fällt sofort das Wort Schwebebahn.“
Dennoch gibt es Wuppertaler, die etwas Nostalgie bei dem Gedanken empfinden, die alten, in blau-orange gehaltenen Wagen könnte es schon bald gar nicht mehr geben. Juliane Lippert zum Beispiel findet es „traurig“ — doch die neuen Wagen seien auch ein Kennzeichen für eine modernere Stadt. „Jetzt wird der Gegensatz zwischen den Gerüsten aus den Siebzigern und den neuen Wagen stark zu sehen sein“, stellt Partner Matthias Lippert fest. Er sieht es positiv, dass die Bahnen nun im Zwei-Minuten-Takt fahren. „So schnell schafft es keiner.“
Für Unterhaltung sorgten am Sonntag die Artisten vom Zirkustheater StandArt, sowohl an der Kluse als auch an anderen Schwebebahnstationen. Unter anderem mit Diabolo-Kunststücken sorgten sie für Aufsehen. Daniel Lorenz, Trainer und Moderator bei StandArt, findet: „Die neuen Bahnen sehen toll aus. Man kann besser nach draußen schauen.“ Doch auch er vermisst die alten Wagen bereits, die seien eben etwas „retro“ und somit auch schick.
Monika und Udo Holthaus sehen das anders: „Wir werden nichts vermissen.“ Um so begeisterter zeigen sie sich von den neuen Schwebebahnen. „Seit ihrer Ankunft mit dem Tieflader — was ein riesen Spektakel war — habe ich mich auf sie eingestellt“, sagt Udo Holthaus. „Ich finde das Design toll, besonders die babyblaue Farbe“, sagt Monika Holthaus. Ein weiterer positiver Aspekt sei, dass die neuen Bahnen nun viel leiser seien. Passend zum Thema hat das Paar das Buch „Willkommen im Tal, Wupiña“ gekauft, „um diese schöne Sache zu belohnen, als Bezug zu unserer Stadt.“
Christel Herchenbach und Monika Goretzki sind am Sonntag bereits mit der neuen Schwebebahn gefahren: „Es war sehr angenehm, besonders dass man auf den Sitzen nicht mehr nach vorne rutscht, wenn sie hält“, so Herchenbach. Auch die Ansage durch die Kinder in der ersten Bahn habe ihnen gefallen. „Das sollte man belassen.“